manuelletherapie 2012; 16(05): 199
DOI: 10.1055/s-0032-1331818
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Instabilität: 11 Fragen, 7 Reviews und endlich 6 Richtige

Sebastian Klien
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Publikationsdatum:
18. Dezember 2012 (online)

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Wussten Sie es schon? Stabilisationsübungen bei chronischen und akuten lumbalen Beschwerden sind nicht besser als andere aktive Behandlungen! Wie kann das sein? Immer wieder scheint dieses Thema sich und uns zu bewegen. Schauen wir mal zurück.

Im Jahr 1992 tauchten neue Definitionen des Begriffs Stabilität auf [11], [12]. Herkömmliche diagnostische Verfahren führen uns bei Rückenbeschwerden nur selten zu einer Struktur, die eindeutig als Schmerzquelle definiert werden könnte [1]. Wenn uns eine Strukturdiagnose vorliegt, hat dies häufig nur unbefriedigende therapierelevante Konsequenzen.

Training setzen wir bei lumbalen Rückenbeschwerden schon lange und häufig ein. Ab 1996 lernten wir, dass besonders das Trainieren lokaler Muskeln eine wichtige Rolle für positive Therapieeffekte spielt [3], [5]. Konzepte zur Wiedererlangung der optimalen Stabilität wurden vorgestellt [3], und wir waren froh, endlich einen Orientierungsrahmen zu haben. Lokales Stabilisieren bekam durch die Arbeiten von Richardson, Jull und Hides ein bedeutsames Gesicht [4], [13]. Durch die Entwicklung unterschiedlicher Modelle zu Instabilitäten kristallisierten sich in jüngerer Zeit auch unterschiedliche Stabilisationsformen heraus [2], [6], [7], [10]. Das löste für uns Therapeuten neue Dilemmata aus: Was ist denn nun richtig? Wie teste ich und was soll ich testen? Wie ist der Erkenntnisstand?

In dieser Ausgabe helfen uns 3 renommierte Autoren – alle Experten auf dem Gebiet der lumbalen Instabilität –, Licht ins Dunkel zu bringen.

Steven May, Koautor des Journal of Manual and Manipulative Therapy (JMMT), berichtet in seinem Review von 7 Reviews über den Effekt spezifischer Stabilisationsübungen bei chronischen oder akuten lumbalen Beschwerden.

Christine Hamilton, die von Beginn an dem bekannten Forschungsteam der motorischen Kontrolle für lokale Stabilität angehört, seit über 15 Jahren auf diesem Gebiet publiziert und unterrichtet, beantwortet 11 Fragen zur spezifischen Stabilisation, damit Sie alles unter Kontrolle haben.

Hannu Luomajoki, Studiengangleiter der ZHAW, legte mit seinen Studien über die Reliabilität und die Validität der Bewegungskontrolltests weitere Grundsteine zur besseren Darstellung der richtungsabhängigen LWS-Instabilität der LWS [7], [8], [9], [14], [15].

So viel vorweg: Es dürfen unterschiedliche Paradigmen nebeneinander existieren – auch kontroverse. Das führt zu Diskussionen, die für die Weiterentwicklung der Physiotherapie wichtig sind.

Freuen Sie sich auf eine spannende Lektüre dieser Ausgabe!

Es grüßt Sie herzlichst Ihr Sebastian Klien

P. S. Hannu Luomajoki ist am 26. Januar 2013 Referent beim physiokongress. Lassen Sie sich die Vortragseinheit Lokal – global – piepegal nicht entgehen (www.thieme.de/physiokongress).