neuroreha 2012; 4(04): 190
DOI: 10.1055/s-0032-1331614
Veranstaltungsberichte
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

2. Forschungskongress für Evidenzbasierte Physiotherapie: Schmerzen verhindern

Jan Mehrholz
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
29. November 2012 (online)

 

Am 20.10.2012 läutete eine Glocke in den schönen Räumlichkeiten des Königshofs in Dresden-Strehlen den 2. Forschungskongress für Evidenzbasierte Physiotherapie ein. Leitthema war der Schmerz. Die interdisziplinäre Tagung richtet sich an Physio- und Ergotherapeuten. Über 110 Teilnehmer und mehr als 30 Gäste waren gekommen sich, um sich fachlich zu informieren und auszutauschen. Sie erwartete ein Tag mit Vorträgen, thematischen Workshops und Posterpräsentationen. Zusätzlich stellten sich mehrere Hochschulen, Firmen und auch Hochschulabsolventen vor.

Prof. Dr. Kugler von der TU Dresden hielt einen Vortrag zum Thema „Warum ist Evidenzbasierung wichtig im Gesundheitswesen? Was bedeutet evidenzbasierte Praxis für die Physiotherapie?“. Er betonte dabei die Notwendigkeit und den Nutzen evidenzbasierter Praxis im Gesundheitswesen im Allgemeinen und im Speziellen in der Physiotherapie. Es folgte ein Vortrag zu evidenzbasierter Physiotherapie bei Schmerzen in der Schlaganfallrehabilitation. Dabei konzentrierte sich der Referent auf zwei Schmerzursachen, den Schulterschmerz und das komplexe regionale Schmerzsyndrom, zu denen er verschiedene Behandlungsansätze wie zum Beispiel Dehnlagerungen, endgradiges systematisches Bewegen, das taktile Diskriminationstraining und die Spiegeltherapie als (potenziell) wirksame Ansätze vorstellte. Monique Hodiamont aus den Niederlanden befasste sich mit „Graded Activity“, ein erfolgreich bei chronischen Schmerzpatienten angewandtes interdisziplinäres Therapiekonzept, bei dem es nicht direkt um die Schmerzlinderung, sondern um den Umgang mit chronischen Schmerzen geht.

Bei den Vorträgen am Nachmittag kamen die praktischen Themen nicht zu kurz, so referierte zum Beispiel Dr. Claudia Winkelmann über die „Interdisziplinäre Schmerztherapie“. Und es gab einen praxisnahen Vortrag zum Thema „Leitlinie Rückenschmerz, evidenzbasierte Physiotherapie bei Rückenschmerzen“ von Omer Matthijs. Dieser kam zu dem Schluss, dass Physiotherapeuten „immer noch mit ihren Händen behandeln“ und dass das auch gut so sei.

Fazit: Ein Kongress von Physiotherapeuten für Therapeuten

Mit einer kurzen Abschlussdiskussion, der Verleihung der Posterpreise durch Dr. Martin Hofheinz wurde der sehr abwechslungsreiche und interdisziplinäre Kongresstag beendet. Der nächste Kongress findet voraussichtlich 2013 statt.


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