Klin Monbl Augenheilkd 2012; 229 - KV43
DOI: 10.1055/s-0032-1331556

Einfluss fibrovaskulärer Membranen auf den Operationsverlauf und den Visus im Rahmen der Vitrektomie

A Just 1, C Wirbelauer 1
  • 1Frankfurt/Oder – Klinik für Augenheilkunde, Klinikum Frankfurt/Oder GmbH

Hintergrund: Bei Patienten mit vasoproliferativen Erkrankungen der Netzhaut und fibrovaskulären Traktionen ist meist ein vitreoretinaler Engriff erforderlich. Ziel dieser Untersuchung war es den Einfluss von Glaskörperanheftungen auf den Operationsverlauf und die postoperative Visusentwicklung zu überprüfen. Methoden: In einer retrospektiven Untersuchung wurden 65 konsekutive Patienten mit Glaskörperhämorrhagien bei vasoproliferativen Retinopathien analysiert, welche sich einem vitreoretinalen Eingriff mit Peeling, Laserkoagulation und Endotamponade unterzogen. Untersucht wurde der Einfluss von fibrovaskulären Membranen (Anzahl und Anheftungsorte) auf den Operationsverlauf sowie die Visusentwicklung. Ergebnisse: Bei 81% der Patienten konnte eine Visusstabilisierung oder eine Visusverbesserung drei Monate postoperativ ermittelt werden. Es gab eine geringe negative Korrelation (r=-0,11) zwischen Zahl der Anheftungen und postoperativem Visus. Hierbei hatten 46% fibrovaskuläre Membranen in einem oder zwei Quadranten und 29% Proliferationen in drei und mehr Quadranten. Dabei waren meist der inferonasale (43%) und der superonasale (34%) Quadrant betroffen. Ein Peeling der fibrovaskulären Membranen erfolgte in 42% mittels Pinzette und bei größeren Anheftungen in mehr als zwei Quadranten musste in 19% eine gebogene Glaskörperschere verwendet werden. Im Durchschnitt wurden intraoperativ 719 Laserherde appliziert und 51% erhielten eine Silikonölendotamponade. Schlussfolgerung: Ein vitreoretinaler Eingriff mit Entfernung fibrovaskulärer Membranen kombiniert mit panretinaler Laserkoagulation und Endotamponade führte zur Reduktion des ischämischen Proliferationsreizes und zu einer Stabilisierung des Visus. Größe und Stärke der Glaskörperanheftungen hatten einen geringen Einfluss auf den Operationsverlauf und die Visusentwicklung.