Klin Monbl Augenheilkd 2012; 229 - KV38
DOI: 10.1055/s-0032-1331551

Die Detektion von Funduspathologien mittels 3D-OCT im Vergleich zu mydriatischen Fundusfarbfotos

FM Heußen 1, Y Ouyang 1, RC Wildey 1, C Lara 1, SR Sadda 1, AM Joussen 1, AC Walsh 1
  • 1Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Virchow-Klinikum/Charité Campus Benjamin Franklin
  • 2Los Angeles (USA) – Doheny Eye Insitute

Hintergrund: Ziel der Studie war es, die Sensitivität beim Auffinden von retinalen Pathologien zwischen der optischen Kohärenztomografie (OCT) und mydriatischen Fundusfotos zu vergleichen. Methoden: Die Patienten einer Netzhautsprechstunde innerhalb eines Zeitraumes von 8 Wochen erhielten alle einen 3D-OCT-Scan (512×128) sowie eine zentrales 45 Grad Fundusfoto in Mydriasis. Beide Bildarten wurden mit einem 3D-OCT-1000 angefertigt (Topcon Corp, Tokyo, Japan). Die Daten wurden verblindet und von 2 unabhängigen Untersuchern retrospektiv ausgewertet. Pathologien wurde zum Zwecke der Vergleichbarkeit in 3 Kategorien eingeteilt: epiretinal, retinal/subretinal und RPE/choroidal. Die Wertung erfolgte mit: ja, nein, fraglich. Die ungefähre Lage der Pathologien in Bezug auf das OCT-Scanfeld wurde mit „in field“ (IF) und „out of field“ (OF) angegeben. Der Goldstandard war definiert als die Kombination von OCT und Fundusfoto. Ergebnisse: 501 3D-OCT-Scans und Fundusbilder von 277 Klinikbesuchen von 223 Patienten wurden ausgewertet. 99% der Scans zeigten Pathologien. 35 Fundusfotos (7%) und 2 3D-OCT scans (>1%) waren nicht auswertbar. Die 3D-OCT konnte in 33 von 35 nicht auswertbaren Fundusfotos (94%) Pathologien nachweisen. Die Sensitivität für Pathologien war beim 3D-OCT mindestens gleich hoch oder höher als bei den IF und IF+OF Befunden der Fundusfotos. Schlussfolgerungen: In dieser Studie zeigte die 3D-OCT eine höhere Sensitivität für retinale Pathologien verglichen mit mydriatischen Fundusbildern in einer Kohorte mit sehr hoher Krankheitsprävalenz. Die Anzahl nicht auswertbarer Bilder lag bei der OCT deutlich niedriger als bei den Fundusfotos und die OCT konnten auch in der Mehrzahl dieser Fälle Pathologien nachweisen.