Klin Monbl Augenheilkd 2012; 229 - KV27
DOI: 10.1055/s-0032-1331540

Minimalinvasive Therapie der exsudativen Amotio nach Radiatio durch Vitrektomie und Endotamponade mit Laserung der Tumoroberfläche

I Seibel 1, D Cordini 1, G Willerding 1, J Heufelder 1, N Lakotka 1, AM Joussen 1
  • 1Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Benjamin Franklin

Einleitung: Aderhautmelanome gehen oft mit einer visusbedrohenden, exsudativen Begleitablatio einher. Eine Endoresektion des Tumorgewebes ist bei zentralen Tumoren mit einer unabdingbaren Visusminderung, bei Ziliarkörpertumoren mit einer erhöhten Blutungsgefahr verbunden. Diese Studie untersucht, ob die alleinige Vitrektomie mit Endodrainage und Silkonöltamponade in Kombination mit einer intraoperativen Laserung der Tumoroberfläche zu einer dauerhaften Netzhautanlage führen kann. Methodik: Es wurden 26 Patienten mit choroidalen Melanomen (n=24 mit AHMM, n=2 mit AHZKMM) untersucht, die im Zeitraum von 2003–2011 nach Protonentherapie (N=24) oder Ruthenium (n=2) bei persistierender, exsudativer Ablatio eine PpV mit Silikonöltamponade erhalten haben. Untersucht wurden Tumorkontrolle, Visus, Netzhautanlage und Komplikationen. Ergebnisse: Follow-Up Zeit betrug im Median 17,1 Monate (4,2–95,1) Monate. Die Tumorprominenz betrug im Median 6,1mm bei einem maximalen Durchmesser von 14,4mm vor Bestrahlung. Im Follow-Up lag die Prominenz bei 3,4mm (p<0,004). Die Zeit zwischen Protonen/Ruthenium und PpV lag bei durchschnittlich 4,2 Monaten, nach durchschnittlich 7,5 Monaten wurde das Öl wieder entfernt. Die Netzhaut lag bei 11 (n=13) Patienten nach primärer Ölentfernung dauerhaft an, bei den 2 Patienten nach Re-PpV und Gas auch dauerhafte Netzhautanlage. Im Follow-Up nach 17,1 Monaten ist bei 13 Patienten noch die Öltamponade vorhanden, alle Patienten mit Netzhautanlage. Der initiale Visus lag bei 0,3 nach DIN, im Follow-Up nach 17,1 Monaten bei 0,1. Eine lokale Tumorkontrolle wurde bei allen Patienten erreicht. Es wurde eine Enukleation wegen eines nicht beherrschbaren Sekundärglaukoms durchgeführt, weitere schwere Komplikationen traten nicht auf. Diskussion: Das „minimal invasive“ Vorgehen führte bei diesem Patientenkollektiv zu einem anatomisch zufriedenstellenden Ergebnis mit guter Tumorkontrolle. Weitere Untersuchungen sollen helfen, die Patientengruppe, bei der dieses Vorgehen erfolgversprechend ist, einzugrenzen