Klin Monbl Augenheilkd 2012; 229 - KV18
DOI: 10.1055/s-0032-1331531

Ergebnisse einer irisfixierten Hinterkammer-Intraokularlinse (inverse Verisyse®)

J Gonnermann 1, MKJ Klamann 1, AK Maier 1, AM Joussen 1, E Bertelmann 1, P Rieck 1, N Torun 1
  • 1Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Virchow-Klinikum

Hintergrund: Retrospektive Studie zur Analyse unserer Ergebnisse bei der Implantation einer retroiridal fixierten Kunstlinsen (Artisan/Verisyse®) zur Korrektur von Aphakie und IOL-Dislokation bei Augen ohne adäquaten Kapselhalteapparat. Methoden: Beobachtet wurden 137 Augen von 126 Patienten (52 Frauen und 74Männer; Durchschnittsalter: 66,3±20,6 Jahre, Range 8–94 Jahre) an denen im Zeitraum von Dezember 2005 bis Dezember 2010 der oben genannte Eingriff in der Augenklinik der Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow Klinikum, durchgeführt wurde. Das Follw-Up betrug im Mittel 5 Monate (Range 1–48 Monate). Ermittelt wurden die Ursache der Aphakie bzw. der IOL-Dislokation, der prä- und postoperative CDVA (corrected distance visual acuity), der intraokulare Druck, Anzahl prä- und postoperativer Antiglaukomatosa sowie die Komplikationen. Ergebnisse: Es erfolgte bei 10 Augen (7,3%) eine primäre IOL-Implantation, bei 95 Augen (69,4%) ein IOL-Austausch sowie bei 32 aphaken Augen (23,3%) eine sekundäre IOL-Implantation. Der postoperative CDVA in Log-Mar-Einheiten (Mittelwert 0,38±0,31) verbesserte sich in 58,4% signifikant (p<0,05) gegenüber dem präoperativen CDVA (Mittelwert 0,65±0,58). Der intraokulare Druck bewegte sich sowohl prä- und postoperativ im Normbereich und konnte im Mittel von präoperativ 17,4mmHg auf postoperativ 14,2mmHg gesenkt werden. Als häufigste Komplikation zeigte sich in der Frühphase eine dezente postoperative Pupillenentrundung (24,8%), eine postoperative Hypotonie (5,1%) und Hypertonie (4,3) sowie in der Spätphase ein zystoides Makulaödem (8,7%), eine chronische Uveitis (0,7%), ein TASS (0,7%) und eine Endophthalmitis (0,7%). Bei 12 Augen (8,7%) dislozierte eine Haptik der irisfixierte IOL im postoperativen Verlauf. Dies konnte durch eine Reposition leicht korrigiert werden. Schlussfolgerung: Die Implantation einer irisfixierten PCIOL (inverse Verisyse®) stellt bei exakter Indikationsstellung eine sichere und vorhersagbare Methode zur Korrektur von Aphakien und IOL-Dislokationen bei Augen ohne adäquaten Kapselhalteapparat dar und hat bei uns als „Goldstandard“ die Implantation von Vorderkammer-IOLs sowie skleranahtfixierten IOLs vollständig abgelöst.