Klin Monbl Augenheilkd 2012; 229 - D10
DOI: 10.1055/s-0032-1331523

Beidseitige „idiopathische“ Uveitis anterior als Erstmanifestation eines TINU- Syndroms: Ein Fallbericht

C Chamalis 1, S Kroll 1, A Liekfeld 1
  • 1Potsdam – Klinikum Ernst von Bergmann gGmbH, Klinik für Augenheilkunde

Hintergrund: Das TINU-Syndrom (Tubulointerstitial nephritis and uveitis syndrome) ist eine seltene Erkrankung, die häufig in der ersten Lebensdekade auftritt. Es ist mit der Manifestation einer Uveitis und einer interstitiellen Nephritis innerhalb eines Zeitraums von 12 Monaten assoziiert. Methode: Wir berichten über einen 33-jährigen Patienten, der sich in unserer Ambulanz mit Verschwommensehen und Druckgefühl im Bereich der Augen sowie Fieber (39°) und einem schlechten Allgemeinzustand vorstellte. Der bestkorrigierte Visus betrug beidseits 1,0. Klinisch imponierte das Bild einer beginnenden anterioren Uveitis. Ergebnisse: Unter lokaler antiphlogistischer Therapie zeigte sich eine rasche Regredienz des ophthalmologischen Befundes. Bei weiterhin schlechtem Allgemeinzustand erfolgte eine erweiterte internistische Diagnostik. Laborchemisch zeigten sich erhöhte Retentionsparameter (Crea 142µmol/l, HN 5mmol/l), ein erhöhter IL-2 Rezeptor, ein erhöhter ACE-Spiegel sowie erhöhte Leberenzyme und ein erhöhter Eiweißwert im Urinstatus. Die Nephrologen sprachen den Verdacht auf ein TINU-Syndrom bei entsprechender Befund-Konstellation aus und übernahmen den Patienten für die weitere Diagnostik und Therapie. Schlussfolgerung: Eine Iridozyklitis bei jungen Patienten, die mit pathologischer Nierenfunktion assoziiert ist, kann auf ein TINU-Syndrom hinweisen. An eine entsprechende nephrologische Diagnostik sollte daher gedacht werden.