Klin Monbl Augenheilkd 2012; 229 - KV01
DOI: 10.1055/s-0032-1331514

Besondere Merkmale von Patienten mit Pseudoendophthalmitis nach intravitrealer Triamcinolon- Injektion

N Schellert 1, S Lechner 1, E Zhang 1, J Wachtlin 1
  • 1Berlin – Augenabteilung Sankt-Gertrauden Krankenhaus

Hintergrund: Vorstellung einer Fallserie von 8 Patienten mit Pseudoendophthalmitis nach intravitrealer Triamcinolon-Injektion und Suche nach Risikofaktoren. Methode: Retrospektive Auswertung von 8 Patienten mit Pseudoendopthalmitis aus einem Kollektiv von 102 Injektionen. Indikationen waren zystoide Makulaödeme nach Ablatio retinae (4), Gliose (3) und komplizierter Cataract-Operation (1). Ergebnisse: Alle Patienten waren pseudophak, 2 mit Kapseldefekt, 6 mit Zonulolyse, 8 vitrektomiert. 3 Patienten wurden erstmals, 5 bereits mehrfach (1–12) mit Triamcinolon behandelt. Die Pseudoendophthalmitis äußerte sich als schmerzlose Visusverschlechterung am 1. (7 Pat.), oder 2. Tag (1). Der mittlere Visus vor Injektion 0,16 (0,05–0,5) fiel auf 0,03 (HBW-0,2) ab. Klinisch zeigten sich zirkulierende Triamcinolon-Kristalle in der Vorderkammer, z.T. ein Pseudohypopyon und eine zelluläre Reaktion, in 1/8 Fällen Fibrin. 2x ein IOD >30mmHg. Die Pseudoendophthalmitis ging bei 7/8 Augen durch topische Steroide und lokale Antibiose innerhalb von 4 T. zurück. 1 Patient wurde am 2. Tag vitrektomiert, ein Keimnachweis fand sich nicht. Nach 4 Wo. waren alle 8 Augen reizfrei, das Makulaödem in allen Fällen zurückgegangen und der Visus im Mittel auf 0,3 (0,1–0,8) angestiegen. Schlussfolgerung: Die Pseudoendophthalmitis tritt in weniger als 10% auf und spricht gut auf topische Steroide an. Auffällig in unserer Analyse ist, dass alle Augen vitrektomiert waren, 6/8 eine Zonulolyse und 2 einen Kapseldefekt hatten. Dieser Defekt in der Barriere zwischen GK Raum und VK könnte bei der Entstehung ursächlich von Bedeutung sein. Wir stellen aus diesem Grund die Indikation zur Triamcinolon-Injektion bei vitrektomierten Auge oder Augen mit Barrieredefekt zurückhaltend.