Klinische Neurophysiologie 2013; 44(01): 32
DOI: 10.1055/s-0032-1331186
Buchbesprechung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Referenz-Reihe Neurologie (RRN) – ­Demenzen

Dengler Reinhard
1   Hannover
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Publication Date:
12 March 2013 (online)

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[1] Es handelt sich hier um die 2. Auflage des Buches Demenzen in der Referenz-Reihe Neurologie des Georg Thieme Verlages. Es ist entsprechend der Komplexität dieses aufgrund der zunehmenden Alterung unserer Gesellschaft immer dringender werdendes Problems ein Viel-Autoren-Werk, das von den beiden Herausgebern Claus-Werner Wallesch und Hans Förstl in hervorragender Weise redigiert wurde. Die beiden Herausgeber gehören den Disziplinen Neurologie bzw. Psychiatrie an, was widerspiegelt, dass es sich hier um eine übergreifende Thematik handelt, die diese beiden Disziplinen in ähnlicher Weise betrifft. Entsprechend sind auch die einzelnen Kapitelherausgeber Neurologen und Psychiater bzw. gehören anderen Neuro-Disziplinen wie Neuropathologie oder Neuroradiologie an. Ohne Einschränkung lässt sich sagen, dass es Herausgebern und Kapitelautoren gelungen ist, den aktuellsten Stand zum Wissen über die Demenzen darzustellen, was bei der rasanten wissenschaftlichen Entwicklung gerade in diesem Bereich durchaus bemerkenswert ist. Dies erscheint besonders wichtig, da das Gebiet der Demenzen inzwischen die rein deskriptive Syndromatologie verlassen hat und zunehmend molekulargenetische, molekularpathologische und molekularbiologische Erklärungen bereit hält. Trotz dieser Miteinbeziehung moderner grundlagenwissenschaflicher Kenntnisse handelt es sich hier in erster Linie um ein Buch für den Kliniker, der mit der Betreuung von demenzkranken Patienten zu tun hat.

Die Kernkapitel beziehen sich auf Grundlagenwissen, moderne Diagnostik, Demenzkrankheitsbilder und Therapie bzw. Betreuung von Demenzkranken. Das Kapitel zur Nosologie geht kurz auf die leicht kognitiven Störungen ein, naturgemäß ausführlich auf die Alzheimer-Demenz, aber auch auf die anderen klinisch relevanten Krankheitsbilder wie die Lewy-Körperchen-Demenz, die frontotemporalen Demenzen, andere degenerative Systemerkrankungen wie den Morbus Parkinson, entzündliche und vaskuläre Demenzen sowie symptomatische Formen.

Da die pharmakotherapeutischen Möglichkeiten der Demenzen derzeit noch limitiert sind, behandelt das Kapitel „Therapie und Betreuung“ ausführlich auch nicht-medikamentöse Optionen, insbesondere auch die Rolle der Angehörigen, gruppentherapeutische Ansätze und ähnliche. Kurz werden in diesem Kapitel am Ende auch verschiedene rechtliche Probleme angesprochen.

Jedes einzelne Kapitel beinhaltet am Ende ein ausführliches Literaturverzeichnis, was man als vorbildlich bezeichnen darf. Auch das umfangreiche Sachverzeichnis am Ende darf lobend hervorgerufen werden. Insgesamt ist die Aufmachung des Werkes (Hard-Cover) von sehr guter Qualität. Die Bebilderung der einzelnen Kapitel, insbesondere in den grundlagenwissenschaftlichen Abschnitten, ist großzügig und hilfreich, ebenso die Ausstattung mit Tabellen und Lernhilfen z. B. in Form knapper, farblich herausgehobener Zusammenfassungen oder Lernhilfen.

Das Buch kann ohne Zweifel als Deutsches Standardwerk für das Gebiet der Demenzen bezeichnet werden und kann all denjenigen, die mit demenzkranken Patienten zu tun haben, sowohl als Buch zur Einarbeitung in dieses Gebiet wie auch als Nachschlagewerk empfohlen werden. Der Preis von rund 90,- Euro erscheint angemessen und dürfte kein wesentliches Kaufhindernis darstellen.