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DOI: 10.1055/s-0032-1330485
Etwas mehr (Unternehmens-)Ethik im Krankenhaus
Eine differenzierte Betrachtung in Hinblick auf die Bezahlung des KrankenpflegedienstesA Little More (Business) Ethics in the HospitalA Differentiated View on the Adequate Payment of the Nursing Internship of Medical Students in GermanyPublikationsverlauf
Publikationsdatum:
08. Januar 2013 (online)

Zusammenfassung
Zielsetzung: In diesem Artikel wird die unternehmerische Sozialverantwortung von Krankenhäusern kurz definiert und anschließend ihr Mangel in Hinblick auf den obligatorischen Krankenpflegedienst des Medizinstudiums in Deutschland beleuchtet. Der Krankenpflegedienst wird monetär analysiert. Problematische Aspekte, die durch eine nicht adäquate Bezahlung der Studenten entstehen, werden sowohl aus Sicht der Medizinstudenten als auch der Krankenhäuser als Arbeitgeber aufgezeigt.
Methodik: Hierzu wird mithilfe von Theorien der Arbeitsmotivation und einer Onlineumfrage die Sinnhaftigkeit einer angemessenen Entlohnung hergeleitet und daraufhin etwaige jährliche Personalkosten für das deutsche Gesundheitswesen ermittelt. Des Weiteren werden ethische sowie juristische Aspekte in Hinblick auf die soziale Verantwortung des Arbeitgebers und die rechtliche Grauzone eines Scheinpraktikums aufgezeigt.
Ergebnisse: Sowohl die unternehmensethische als auch juristische Betrachtung unterstreichen mithilfe der herangezogenen Theorie der Arbeitsmotivation die Notwendigkeit einer angemessenen Bezahlung des Krankenpflegediensts. Die Personalkostenbelastung beläuft sich auf rund 25 Mio. Euro pro Jahr mit einem fixen Gehalt von 800 Euro im Monat oder 42 Mio. Euro pro Jahr mit einer Vergütung zum Mindestlohn einer Pflegehilfskraft.
Diskussion: Die Ergebnisse der Onlinebefragung lassen aufgrund der Umfragegröße keinen vollständigen Rückschluss auf die Grundgesamtheit zu, was zu einer gewissen Verzerrung führt. Zudem ist die Reliabilität nur eingeschränkt gegeben. Auch ist die Personalkostenberechnung aufgrund der sozialversicherungspflichtigen Vereinfachung lediglich als Richtwert anzusehen. Es lassen sich jedoch grundlegende Tendenzen aus den Ergebnissen ableiten, die trotz dieser Einschränkungen nicht an ihrer Gültigkeit verlieren.
Abstract
Aim: This study introduces the corporate social responsibility in German hospitals and shows afterwards the insufficiency in context of the nursing internship of the German medical training. The training is analyzed monetarily. Additionally, it illustrates possible business ethics’ and legal difficulties which originate from the non-compensation of medical students for the nursing internship in German hospitals.
Methods: The reasonableness of a payment is derived from a theory of work motivation and an online survey. Eventual incurring annual personal costs are calculated for the public health system of Germany. Furthermore, ethical and legal aspects are discussed in regards to the social responsibility of the hospitals as employers and the legal gray area of a quasi-internship.
Results: The corporate social responsibility and legal aspects underline the need of an adequate payment of the nursing internship. The annual personal costs for the German health sector add up to 25 million euro with a fixed income of 800 euro per month or 42 million euro calculated with the minimum wage of an auxiliary nurse.
Discussion: The results of the online survey are biased due to the small number of participants compared to the total numbers of medical students. Also the reliability is somewhat questionable. Furthermore, the calculation of the personal costs should be seen as an approximate value because of the use of a simplification in regards to some social insurance characteristics. Despite these constraints, the results still show a basic tendency in favor of an adequate compensation of the nursing internship.
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