Exp Clin Endocrinol Diabetes 2012; 120 - P3
DOI: 10.1055/s-0032-1330088

Kasuistik: Temozolomid bei Nelson-Tumor: extrem schneller Therapieerfolg innerhalb von wenigen Tagen

M Droste 1, K Behrends 2, G Wenzel 1, S Werner 1, M Buchfelder 3
  • 1Praxis für Endokrinologie Oldenburg, Germany
  • 2Radiologische Praxis Oldenburg, Germany
  • 3Neurochirurgische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen, Germany

Diagnose: Ein 64-jähriger Mann mit Hypercortisolismus wurde 11/2007 + 3/2009 transsphenoidal an einem ACTH-produzierenden Hypophysentumor operiert und entwickelte nach partiellem Erfolg nach 1. OP einen massiven Hyperkortizismus, der nach der zweiten Operation persisierte, so dass 05/2009 eine bilaterale Adrenalektomie erfolgte. Um einen befürchteten Nelson-Tumor zu verhindern, wurde das Restgewebe 11/2009 mit 50,4Gy fraktioniert in Einzeldosen von 1,8Gy bestrahlt. Nach Initial stabilem Verlauf mit Abfall der ACTH Spiegel in den Normbereich entwickelte der Pat. dann innerhalb von 6 Monaten trotzdem einen massiven Nelson-Tumor mit raumforderndem Charakter (3,4×2,0×1,7cm) und drohender Erblindung. Unter einer Temozolomid-Therapie (150mg/m2 KO über 5 Tage, dann 200mg/m2 über 5 Tage jeweils alle 4 Wochen) konnte, dokumentiert anhand der ACTH-Spiegel, die bei dem Patienten erwartungsgemäß mit der Tumorgröße korrelieren, bereits eine 1 Woche nach erster Medikamentengabe ein Abfall um 20%, nach der 1. Serie insgesamt ein Abfall um 50% und nach 3 Serien ein Abfall auf <10% des Ausgangswertes erreicht werden. Letzterer korrelierte mit der Verkleinerung des Tumorvolumens nach 3 Monaten. Die Kasuistik zeigt, dass im Falle eines hormonproduzierenden Hypophysenadenoms, insbesondere einem Nelson-Tumor, anhand der ACTH-Spiegel der Effekt einer Temozolomid-Behandung innerhalb des ersten Therapiezyklus sicher vorhergesagt werden kann und dass selbst bei drohenden raumfordernden Veränderungen ein unmittelbarer Effekt bereits durch eine erste Temozolomid-Therapie möglich ist.