Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73(6): 547-549
DOI: 10.1055/s-0032-1328647
Geschichte der Gynäkologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Medizinischer Begriff und sein Erstbeschreiber. Rudolf Virchow (1821–1902) und die Entstehung des Begriffs „Myom“ vor 150 Jahren

Matthias David
,
Andreas D. Ebert
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Publication Date:
26 June 2013 (online)

Myome sind wahrscheinlich die häufigsten gutartigen Unterbauchtumoren der Frau. Die Inzidenz von Myomen steigt mit zunehmendem Lebensalter und wird für Frauen zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr mit etwas mehr als 30 % angegeben [1]. Vermutlich war dies auch in früheren Jahrhunderten schon so. Um sich mit diesen Neoplasien aber diagnostisch und therapeutisch auseinandersetzen zu können, mussten Myome zunächst als solche erkannt und benannt werden. Nur selten kann man in der Medizingeschichte einen Begriff eindeutig auf seinen Erstbeschreiber zurückführen. Hier stellen wir eine der wenigen Ausnahmen vor: Die Bezeichnung „Myom“ prägte nach übereinstimmender Quellenlage Rudolf Virchow ([Abb. 1]) in der Mitte des 19. Jahrhunderts [2], [3].

 
  • Literatur

  • 1 Evans P, Brunsell S. Uterine fibroid tumors: Diagnosis and treatment. Am Fam Physician 2007; 75: 1503-1508
  • 2 Albrecht H. Pathologische Anatomie und Genese der Myome. In: Halban J, Seitz L, Hrsg. Biologie und Pathologie des Weibes. Ein Handbuch der Frauenheilkunde und Geburtshilfe. IV. Band. Berlin, Wien: Urban & Schwarzenberg; 1928: 193
  • 3 Dohm G. Geschichte der Histopathologie. Berlin, Heidelberg, New York: Springer-Verlag; 2001: 607-648
  • 4 Eulner HH. Geburtshilfe und Gynäkologie. In: Ders Die Entwicklung der medizinischen Spezialfächer an den Universitäten des deutschen Sprachgebietes. Stuttgart: Ferdinand Enke Verlag; 1970: 283-294
  • 5 Fehling H. Entwicklung der Geburtshilfe und Gynäkologie im 19. Jahrhundert. Berlin: Verlag Julius Springer; 1925: 182 ff 225ff
  • 6 Göschen A. Die Gesellschaft für Geburtshülfe in Berlin 1844 – 1869. In: Verhandlungen der Gesellschaft für Geburtshülfe in Berlin Jubiläums-Heft. Berlin: Verlag von A. Hirschwald; 1869: 13-35
  • 7 Winau R. Familienbande. Carl Mayer, Rudolf Virchow und die Berliner Geburtshilfe im Vormärz. notabene medici 2003; 33: 180-183
  • 8 Virchow R. Ueber die puerperalen Krankheiten. Einleitung. Der puerperale Zustand. Das Weib und die Zelle. In: Verhandlungen der Gesellschaft für Geburtshülfe in Berlin Dritter Jahrgang. Berlin: Verlag von G. Reimer; 1848: 149ff
  • 9 Berthold R, Engel G, Falk G et al. Die Humboldt-Universität gestern – heute – morgen. Zum einhundertfünfzigjährigen Bestehen der Humboldt-Universität zu Berlin und zum zweihundertjährigen Bestehen der Charité, Berlin. Berlin: VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften; 1960: 62-64
  • 10 Virchow R. Ueber cavernöse (erectile) Geschwülste und Telangiektasien. Virchows Archiv 1854; 6: 525-554
  • 11 Haeckel Ernst. Aus dem pathologisch-anatomischen Curse des Prof. Virchow in Würzburg. II. Fibroid des Uterus. Wiener Medizinische Wochenschrift 1856; 6: 98-101
  • 12 Virchow R. Die krankhaften Geschwülste. Dreißig Vorlesungen gehalten während des Wintersemesters 1862 – 1863 an der Universität zu Berlin. III. Band, I. Hälfte. Dreiundzwanzigste Vorlesung, 28. Februar 1863. Myome. Berlin: Verlag von A. Hirschwald; 1867: 96-232
  • 13 Selberg W, Hamm H Hrsg. Rudolf Virchow und die Medizin des 20. Jahrhunderts. München: Quintessenz-Verlag; 1993: 12