Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73(1): 53-58
DOI: 10.1055/s-0032-1328185
Original Article
GebFra Science
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Male and Female Physicians in Hospital Gynaecology Departments – Analysis of the Impact of “Feminisation” from the Viewpoint of Medical Directors

Ärztinnen und Ärzte in der Frauenheilkunde in den Kliniken – Analyse der Auswirkungen der „Feminisierung“ aus der Perspektive der leitenden Ärzte
T. Riepen
1   Frauenarztpraxis, Weilburg
,
V. Möbus
2   Klinikum Frankfurt Höchst GmbH, Klinik für Gynäkologie, Frankfurt
,
U. Kullmer
3   Asklepios Klinik Lich, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Lich
,
H. R. Tinneberg
4   Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Standort Gießen, Zentrum für Frauenheilkunde & Geburtshilfe, Gießen
,
K. Münstedt
4   Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Standort Gießen, Zentrum für Frauenheilkunde & Geburtshilfe, Gießen
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

received 05 December 2012
revised 16 December 2012

accepted 21 December 2012

Publication Date:
06 February 2013 (online)

Abstract

Introduction: At present the topic “feminisation” in medicine, in other words the increasing number of female staff members is under heavy discussion; however, there are only few data upon the basis of which a scientific discussion can be held. The question arises as to the possibility of problems arising therefrom for the specialty gynaecology and obstetrics. Methods: With the help of a questionnaire the directors of departments of gynaecology and obstetrics were questioned about the various aspects of the topic feminisation in gynaecology and obstetrics. Results: Among current applications the proportion of female applicants is estimated to be 84.2 %. Reasons given most frequently for the feminisation in the specialty include low income, loss of face of the medical profession and the poor career chances. Among the spontaneously mentioned reasons were the increasingly female dominated image of gynaecology and the working conditions in hospitals. Whereas the taking on of surgical duties and of directing functions was less markedly desired by women than by men, the questioned directors found that male and female staff members were equally motivated to take on duties outside of their working hours or to engage in research work. Discussion: Feminisation in medicine represents a challenge. It seems to be important to evaluate and investigate the motivation of staff members with regard to their wishes in professional life and thus to be able to offer an appropriate working environment based on the survey results.

Zusammenfassung

Einleitung: Aktuell wird das Thema „Feminisierung“ in der Medizin, also der Zunahme des Anteils weiblicher Mitarbeiter, vielfach diskutiert, doch es gibt nur wenige Daten, auf deren Basis sich eine wissenschaftliche Diskussion führen lässt. Es stellt sich die Frage nach möglichen sich daraus ergebenden Schwierigkeiten für das Fach Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Methode: Mithilfe eines Erhebungsbogens wurden die Leiter von Kliniken für Gynäkologie und Geburtshilfe zu verschiedenen Aspekten rund um das Thema Feminisierung in der Gynäkologie und Geburtshilfe befragt. Ergebnis: Bei Bewerbungen liegt der Anteil weiblicher Bewerber aktuell bei geschätzten 84,2 %. Als Hintergründe der Feminisierung im Fachgebiet wurden geringes Einkommen, der Ansehensverlust des Arztberufs und die schlechten Karriereaussichten am häufigsten genannt. Unter den spontan genannten Gründen wurden das zunehmend weiblich geprägte Bild des Frauenarztes und die Arbeitsbedingungen in den Kliniken als Ursachen erwähnt. Während die Übernahme operativer Tätigkeit und von Leitungsfunktionen von Frauen deutlich weniger gewünscht werden als von Männern, empfanden die Befragten weibliche und männliche Mitarbeiter gleichermaßen motiviert, Aufgaben außerhalb der Dienstzeiten zu übernehmen oder sich in der Forschung zu engagieren. Diskussion: Die Feminisierung in der Medizin stellt eine Herausforderung dar. Das Erfassen und die Erforschung der Motivation von Mitarbeitern in Bezug auf ihre Wünsche im Arbeitsleben erscheint wichtig, um anhand der sich daraus ergebenden Befunde bedarfsgerechte Arbeitsangebote unterbreiten zu können.

 
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