Klin Monbl Augenheilkd 2012; 229 - V52
DOI: 10.1055/s-0032-1327178

Sklerokornealtransplantation und sequenzielle Empfänger-Keratektomie -therapeutische Alternative bei schwerer Hornhautverätzung

A Viestenz 1, T Eppig 1, B Seitz 1
  • 1Homburg/Saar

Hintergrund: Die Hornhautverätzung Grad IV zählt zu den schwersten Formen der Augenverätzung mit limitierter visueller Rehabilitation. Wir stellen einen neuen therapeutischen/chirurgischen Ansatz vor.

Patient und Methodik: Aufgrund einer kombinierten Säure- und Laugenverätzung wurde ein 46-jähriger Mann beidseits mit Amnionmembrantransplantation behandelt. Am linken Auge führte dies zur Abheilung. Am rechten Auge stellte er sich nach 3x AMT mit einer peripheren Hornhauteinschmelzung von 6×2mm, kompletten kornealen Kollagenolyse und Iris-Linsentamponade des Defekts akut vor (Visus HBW). Der Limbus war komplett zerstört. Eine Sklerokorneoplastik a chaud von 16mm mit Synechiolyse und peripherer Iridektomie wurde durchgeführt und die Bindehaut bis zum Transplantatlimbus verschoben. Die zentralen Hornhautreste wurden bewusst belassen, um den Kammerwinkel zu erhalten. Sechs Tage nach der Operation erfolgte bei großen kollagenolytischen Arealen der Empfängerhornhaut die Keratektomie via 23g-Parazentesen mit dem Vitrektom unter Schonung von Linse und Iris und Skleralsporn zum Erhalt der Kammerwinkelstrukturen. Unter systemischer und lokaler Immunsuppression blieb das Kornealtransplantat klar (Visus 0,5 drei Monate nach der OP, IOD 16mm Hg).

Schlussfolgerungen: Nach Sklerokornealplastik bei schwerster Hornhautverätzung scheint die sequenzielle Keratektomie von kollagenolytischem Empfängermaterial mit dem Vitrektom eine neue Option zur visuellen Rehabilitation zu sein.