Klin Monbl Augenheilkd 2012; 229 - KV29
DOI: 10.1055/s-0032-1327155

Chronische Dakryozystitis im Kindesalter – ein Case Report

J Heichel 1, T Bredehorn-Mayr 1, HG Struck 1
  • 1Halle/Saale

Hintergrund: Die kongenitale Dakryostenose stellt ein häufiges Problem augenärztlicher Konsultationen im Kindesalter dar. Neben den konservativen Behandlungsansätzen gibt es derzeit viele Möglichkeiten einer operativen Sanierung der Tränenwege (TNW). Insbesondere die Intubationstechniken haben dabei in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen.

Methoden: Ein 5-jähriges Kind mit beidseitiger chronischer Dakryozystitis und deren Persistenz nach erfolger operativer Sanierung der TNW soll dargestellt werden. Dabei wird insbesondere auf Klinik, Ursache und Behandlung einer durch intrasakkale Fremdkörper verursachte Dakryozystitis eingegangen.

Ergebnisse: Nach beidseitiger Silikon-U-Intubation im Alter von 8 Monaten und Entfernung der Intubate im Alter von 3½ Jahren sowie erneuter Silikon-U-Intubation im Alter von 5 Jahren mit Entfernung des TNW-Stützmaterials nach 3 Monaten konnte offensichtlich keine vollständige Entfernung der Implantate gewährleistet werden. Uns wurde das Kind erstmals 1 Monat nach erfolgter Silikonschlauchentfernung im Alter von 5 Jahren vorgestellt. Erst die Tränenwegsendoskopie deckte auf, dass intrasakkal verbliebene Reste der Silikonschläuche zu einer chronischen Entzündung der Tränensäcke geführt haben. Mittels endoskopischer Operation konnten die Fremdkörper über die Tränenkanälchen entfernt werden. Die Tränensäcke zeigten typische Zeichen einer chronischen Entzündung mit fibrinösen Membranen, Schleimhauterosionen und -hyperämien sowie das Vorkommen von Dakryolithen.

Schlussfolgerungen: Bei der Entfernung von TNW-Stützmaterialien ist nach abgeschlossener Behandlung auf Vollständigkeit zu achten. Kindliche anatomische Verhältnisse müssen berücksichtigt werden. Verbliebene Intubate können zu Komplikationen wie z.B. chronischen Entzündungen führen. Außerdem besteht die Gefahr einer Fremdkörperaspiration. Die Tränenwegsendoskopie eignet sich zur operativen Sanierung der TNW unter weitgehendem Erhalt der topographischen Anatomie. Eine Entfernung intrasakkaler Fremdkörper ist möglich.