Klin Monbl Augenheilkd 2012; 229 - V06
DOI: 10.1055/s-0032-1327132

Grubenpapille

B Wittkowski 1, L Krause 1
  • 1Dessau

Hintergrund: Die Grubenpapille gehört zu den kongenitalen Defekten im Bereich des Sehnervenkopfes. Die Prävalenz wird mit ca. 1:10000 geschätzt. Das Vorkommen ist meist unilateral, lediglich in ca. 10% ist eine beidseitige Grubenpapille bekannt. Klinisch ist sie als ovale oder runde meist gräulich erscheinende Vertiefung sichtbar und liegt überwiegend am temporalen oder temporal inferioren Papillenrand. In ca. 25–50% der Fälle entwickeln sich sekundäre zentrale Netzhautveränderungen. Diese können ein Maculaödem, ein Maculaforamen, eine zentrale Ablatio oder selten auch eine epiretinale Gliose sein. Symptomatisch wird sie in ein Drittel bis der Hälfte der Fälle meist im 2.-4. Lebensjahrzent durch eine Visusminderung infolge der Maculopathie bzw. serösen Abhebung der zentralen Netzhaut.

Methode: Im Vortrag werden zwei Fälle mit unterschiedlichen Verläufen und Behandlungen dargelegt.

Ergebnisse: Fall1: Langzeitverlauf über 5 Jahre eines Jungen mit einer Grubenpapille. Es werden Fundus, OCT und Visusverlauf zur Veranschaulichung des Falles demonstriert. Die Erstvorstellung des Kindes erfolgte im März 2007 wegen einer zufällig entdeckten Papillenanomalie am RA. Der ophthalmologische Befund ergab eine Grubenpapille am RA. Weitere Veränderungen fanden sich an diesem Auge nicht. Die vorderen und hinteren Augenabschnitte des LA fanden sich unauffällig. Der Visus betrug 1,2 bds. Im Mai 2009 stellte sich das Kind mit einer Visusverschlechterung auf 0,16 am RA vor. Die Untersuchung ergab eine zentrale Ablatio retinae bei Grubenpapille. 10 Tage später zeigte sich eine spontane Besserung des Befundes mit Wiederanlage der Netzhaut und einem Visusanstieg auf 1,0. Dieser Befund ist bis heute stabil.

Der Fall 2 beschreibt die präoperativen und postoperativen Befunde eines erfolgreich operierten erwachsenen Patienten mit einer zentralen Ablatio retinae bei Grubenpapille. Nach Vitrektomie mit Sf6-Gas Endotamponade konnte eine Visusverbesserung von 0,16 auf 0,6 erzielt werden.

Schlussfolgerung: Die Grubenpapille ist eine seltene Erkrankung mit unterschiedlichen Spontanverläufen, die in der Therapieplanung berücksichtigt werden müssen.