Klin Monbl Augenheilkd 2012; 229 - R01
DOI: 10.1055/s-0032-1327127

Die Additionen sind zu hoch

S Degle 1
  • 1Jena

Zu hohe Additionen sind eine der wichtigsten Ursachen für eine Unverträglichkeit von Gleitsichtgläsern. – Aber warum? Anhand einer retrospektiven Studie zu Mehrstärkengläsern kann aufgezeigt werden, dass der Anteil der Mehrstärkenbrillen mit hohen Nahverstärkungen viel zu groß ist. Obwohl innovative Brillenglastechnologien größere Sehbereiche und damit mehr Komfort ermöglichen, sorgt dies insbesondere am Arbeitsplatz für eine Zunahme der Beschwerden. Denn für zu hohe Additionen sind auch die modernen Technologien der Brillengläser nicht ausgelegt. Deshalb sollte bereits vom Verordner einer Unverträglichkeit entgegengewirkt werden. Für eine zeitgemäße Refraktions- und Korrektionsbestimmung und für eine gute Verträglichkeit der Mehrstärkenbrille gilt es, wichtige Aspekte zu bedenken:

  • Einsatz der Additions-Schätztabellen basierend auf Duaneschen Untersuchungen,

  • Beleuchtungssituation im Refraktionsraum,

  • Nahtätigkeiten und Arbeitsentfernungen,

  • Individuelle Anforderungen (EVA-Prinzip),

  • Sehbereiche aktueller Brillenglastypen im Vergleich,

  • Startzeitpunkt einer Mehrstärkenversorgung.

Sinnvoll ist es deshalb für bestmöglichen Erfolg, den individuellen maximalen Akkommodationserfolg, das Akkommodationsgebiet und den Binokularstatus auch für die Nähe richtig zu berücksichtigen und die Addition dahingehend abzustimmen.