Rofo 2012; 184 - A57
DOI: 10.1055/s-0032-1326856

DEHSI – Zeichen einer Schädigung der weißen Substanz?

M Born 1
  • 1Radiologische Klinik, Kinderradiologie, Universitätsklinikum Bonn

Hintergrund: Erstmals wurde 1999 über eine verstärkte Signalintensität der weißen Substanz im cerebralen MRT auf T2-Bildern von Frühgeborenen berichtet (Diffuse Excessive Hyperintense Signal Intensity=DEHSI). Es wurde postuliert, dass DEHSI als Korrelat einer Schädigung der weißen Substanz zu interpretieren sei. Zwischenzeitlich gibt es mehrere Verlaufsstudien, in denen die postnatale Bildgebung bzgl. DEHSI mit der psychomotorischen Entwicklung der Kinder nach 18 bis 24 Monaten verglichen werden.

Fragestellung: Ist DEHSI ein Korrelat für eine Schädigung der weißen Substanz?

Methoden: Pubmed (Medline)-basierte Literaturrecherche mit den Stichworten „DEHSI“ und „diffuse excessive hyperintense signal intensity“.

Ergebnisse: Das hyperintense T2-Signal lässt sich mit Veränderungen in der Diffusionsbildgebung korrelieren, die Beurteilung, ob DEHSI vorliegt ist jedoch subjektiv. 6 Studien haben sich geZielt mit der Fragestellung beschäftigt, ob ein Zusammenhang besteht zwischen dem Nachweis von DEHSI und der psychomotorischen Entwicklung der betroffenen Kinder nach 18 bis 24 Monaten. Während die ersten beiden Arbeiten aus den Jahren 2005 und 2006 einen solchen Zusammenhang beschreiben, konnten die vier nachfolgenden Studien an Kollektiven von insgesamt mehr als 450 Kindern keine Korrelation zwischen DEHSI und einer Beeinträchtigung der psychomotorischen Entwicklung in den ersten beiden Lebensjahren nachweisen.

Schlussfolgerung: Nach der Mehrzahl der vorliegenden Studien beeinflusst DEHSI die psychomotorischen Entwicklung in den ersten beiden Lebensjahren nicht, die Ursache und ein histopathologisches Korrelat für DEHSI sind jedoch nicht bekannt.