Rofo 2012; 184 - A55
DOI: 10.1055/s-0032-1326854

Legionellose bei septischer Granulomatose: Erstdiagnose durch CT-navigierte transthorakale Lungenbiopsie

CM Heyer 1, TF Rothoeft 2, SP Lemburg 1
  • 1Institut für Diagnostische Radiologie, Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil
  • 2Universitätskinderklinik Ruhr-Universität Bochum

Hintergrund: Bei der septischen Granulomatose (CGD) handelt es sich um einen seltenen angeborenen Immundefekt, der durch eine Funktionsstörung der Phagozyten gekennzeichnet ist. Letztere sind bei CGD-Patienten nicht in der Lage, toxische Sauerstoffradikale zu produzieren, was zu schweren Infektionen führt. Die definitive Diagnose einer pulmonalen Beteiligung bei CGD kann eine Biopsie notwendig werden lassen, wobei bronchoskopisch oft unbefriedigende Ergebnisse resultieren. CT-navigierte transthorakale Lungenbiopsien (CTLB) sind bei Erwachsenen gut etabliert und dienen hier vornehmlich zur Tumorabklärung. Bei Kindern wurde die CTLB zur Abklärung infektiologischer Probleme bislang nur selten angewandt.

Fallbericht: Wir berichten über ein 5-jähriges Mädchen mit rezidivierenden pulmonalen Infekten, bei der eine CGD erstdiagnostiziert wurde. Trotz verschiedener antibiotischer Therapien verschlechterte sich der Zustand des Mädchens rasch. Nachdem ein Keimnachweis mit konventionellen Methoden nicht gelang, wurde eine Niedrigdosis-CTLB (80kV, 20mAs, Effektivdosis 0,2 mSv) durchgeführt. Das Präparat zeigte eine unspezifische interstitielle Entzündung und erbrachte den Nachweis von Legionella pneumophila. Nach Therapie mit Azithromyzin/Prednisolon ließen Fieber und Sauerstoffbedarf deutlich nach. Schließlich konnten Legionella-Antigen im Urin und Legionella-PCR auch im Blut nachgewiesen werden.

Diskussion Die CTLB kann bei Kindern ein wertvolles Instrument bei der Abklärung pulmonaler Infekte bei angeborenen Immunerkrankungen darstellen und damit eine offene Lungenbiopsie entbehrlich machen. Mit Anwendung eines Niedrigdosisprotokolls kann die Strahlenexposition minimiert werden.