Rofo 2012; 184 - A53
DOI: 10.1055/s-0032-1326852

Atypisches Erscheinungsbild eines Leberabszesses und Literaturübersicht

M Buchholz 1, K Tafazzoli-Lari 2, UM Schade 3, J Barkhausen 1
  • 1Universität zu Lübeck, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin
  • 2Universität zu Lübeck, Klinik für Kinderchirurgie
  • 3Universität zu Lübeck, Institut für Pathologie, Lübeck

Kasuistik: Wir stellen die Bildgebung eines 10 Jahre alten Jungen vor, der mit Fieber und Entzündungsparametern (Leukozytose, erhöhtes C-reaktives Protein) und erhöhten Leberenzymen in der Kinderchirurgie am Campus Lübeck des UKSH vorgestellt wurde.

Befunde: Die eingangs durchgeführte Sonografie zeigte einen großen singulären echoinhomogenen Prozess der Leber. Im Anschluss wurde eine MRT nativ und mit serieller Kontrastmittelgabe durchgeführt, mit einem in T1 Wichtung signalarmen Prozess im rechten Leberlappen, der in den Sequenzen mit T2 Wichtung und der Diffusionssequenz signalreich inhomogen darzustellen war. Die serielle Kontrastmittelaufnahme ergab eine langsam zunehmende geringe inhomogene netzförmige Gadoliniumaufnahme ohne markante Einschmelzung. Eine Biospie ergab einen eitrigen Leberprozess, unter Antibiose hat sich der Leberbefund in den folgenden Wochen weitgehend sonographisch und MR-tomographisch zurückgebildet.

Diskussion: Bei Durchsicht der Literatur ist die Diagnose an Hand der Bildgebung für einen Abszess ungewöhnlich, die übliche richtungsweisende Einschmelzung ist erst in einzelnen Bereichen der Läsion im Verlauf auszumachen. Lediglich bei Abszessen im Rahmen der Septischen Granulomatose und resultierender Immunschwäche sind Abszesse mit diffusen Kontrastmittelanreicherungen beschrieben. An Hand der Primärdiagnostik im Bild wurde ein Lebertumor wie ein epithelial mesenchymal gemischtes Hepatoblastom oder ein fibrolamelläres Karzinom favorisiert.

Fazit: Wir möchten mit der Vorstellung dieser bildgebenden Untersuchungen und der Literatur zum differenzialdiagnostischen Verständnis fokaler Leberveränderungen beitragen.