Rofo 2012; 184 - A51
DOI: 10.1055/s-0032-1326850

Diffusionsgewichtete MRT bei akuter Pyelonephritis im Kindes- und Jugendalter

A Leenen 1, J Stegmann 1, P Tholen 1
  • 1Abt. für Bildgebende Diagnostik, Katholisches Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, Hamburg

Ziel: Beurteilung der Wertigkeit der diffusionsgewichteten MRT im Vergleich zur Sonografie bei der akuten Pyelonephritis im Kindes- und Jugendalter.

Material und Methoden: Im Zeitraum von Januar bis Juni 2012 wurden bei Verdacht auf Pyelonephritis 11 Patienten zwischen 6 und 16 Jahren (Mittel 12,5 Jahre) nach Zustimmung der Eltern mittels Sonografie und 1,5 T MRT (Espree, Siemens) untersucht. Zur Anwendung kam ein kurzes MRT-Protokoll mit einer T2-HASTE-Sequenz in drei Ebenen und einer transversalen, fettgesättigten, diffusionsgewichteten Sequenz mit einem b-Faktor von 50, 300, und 600s/mm2. Die T2-gewichteten Sequenzen wurden qualitativ, DWI und berechnete ADC-map qualitativ und quantitativ ausgewertet.

Ergebnisse: Bei klinischen Hinweisen (Fieber, pathologischer Urinbefund) auf einen Harnwegsinfekt zeigte die MRT bei 8 Patienten fokale, meist die Peripherie der Niere betreffende Areale gestörter Diffusivität mit Signalabsenkungen in der ADC-map. In diesen diffusionsgestörten Arealen wurden einem b-Wert von 600 SI-Werte zwischen 41,7 und 60,5 (MW 53,5) und ADC-Werte zwischen 1,2 und 2,1×10-3 mm2/s (MW 1,4) gemessen. Das gesunde kontralaterale Nierenparenchym zeigte SI-Werte zwischen 21,5 und 35,4 (MW 30) und ADC-Werte zwischen 1,5 und 2,4×10-3 mm2/s (MW 2,1). Die T2-HASTE-Sequenz zeigte nur unspezifische Befunde. In der Sonografie kamen bei 10 von 11 Patienten mit einer Pyelonephritis vereinbare Veränderungen zur Darstellung, vor allem Nephromegalie, erhöhte Echogenität des Parenchyms und Urothelzeichen. Ein Nierenabszess konnte ausgeschlossen werden. Bei einem Patienten mit sonographischem Normalbefund fanden sich fokale Diffusionsstörungen in der MRT.

Schlussfolgerung: Die Aussagekraft der Sonografie ist in der Detektion pyelonephritischer Herde bei älteren Kindern und Jugendlichen oft limitiert. Als Alternative zu kontrastmittelgestützten Untersuchungen oder der DMSA stellt die diffusionsgewichtete MRT eine sensitive Methode zur Detektion einer Pyelonephritis dar.