Einleitung: Die Osteofibröse Dysplasie (benigne) und das Adamantinom (niedrig maligne) sind seltene
Pathologien der Tibia im Kindes- und Jugendalter, die histologisch und zytogenetisch
verwandt sind. Auch das radiologische Bild beider Läsionen weist Ähnlichkeiten auf.
Aufgrund der unterschiedlichen Prognose und des unterschiedlichen therapeutischen
Managements ist die Unterscheidung beider Entitäten jedoch wichtig. Es sollen die
Charakteristika beider Diagnosen dargestellt und die Frage geklärt werden, ob es sichere
klinische und radiologische Differenzierungskriterien gibt.
Methode: Auswertung von 3 eigenen Patienten mit einer OFD (n=2) bzw. einem Adamantinom (n=1)
sowie der Literatur bezüglich der klinischen und radiologischen Unterscheidungskriterien
beider Entitäten.
Ergebnisse: Der Altersgipfel der OFD liegt in der 1. und 2. Lebensdekade, der Altersgipfel des
Adamantinoms in der 2. und 3. Dekade. Mehr als bei der OFD ist das klinische Leitsymptom
beim Adamantinom der lokale Schmerz. Ein anterior bowing der Tibia tritt häufiger
bei der OFD (13%) als beim Adamantinom (5%) auf. Das Adamantinom kann im Gegensatz
zur OFD in die Weichteile expandieren sowie partiell „Mottenfraß“-Osteolysen aufweisen.
Schlussfolgerung: Die Unterscheidung zwischen einer OFD und einem Adamantinom ist nach klinischen und
radiologischen Kriterien häufig nicht sicher möglich. Zur Klärung der Diagnose ist
deshalb oft eine Biopsie notwendig. Diese sollte als ausgedehnte chirurgische Biopsie
erfolgen.