Rofo 2012; 184 - A42
DOI: 10.1055/s-0032-1326841

Funktionelle MR-Urografie zur Diagnostik obstruktiver und Refluxuropathien

I Diamantis 1, HJ Mentzel 1, J Steenbeck 2, M Freesmeyer 2, F Eckoldt-Wolke 3, U John 4, M Stenzel 1
  • 1Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie I, Sektion Pädiatrische Radiologie
  • 2Klinik für Nuklearmedizin
  • 3Klinik für Kinderchirurgie
  • 4Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Sektion Pädiatrische Nephrologie, Friedrich-Schiller-Universität, Jena, Deutschland

Zielsetzung: Angeborene Störungen der Nieren und ableitenden Harnwege (CAKUT) müssen frühzeitig diagnostiziert werden, um eine Schädigung des Nierengewebes durch Druck oder Infektion zu vermeiden. In einer retrospektiven Analyse werden MAG3-Szintigrafie und funktionelle MR-Urografie verglichen.

Material und Methoden: Im Zeitraum 04/2010 bis 01/2012 erhielten 20 Säuglinge, Kinder und Jugendliche eine standardisierte MR-Urografie. Die dynamischen Sequenzen wurden mittels einer speZiellen Software (CHOP-fMRU) prozessiert. Die Ergebnisse wurden mit der standardisierten 99mTc MAG3-Nierenfunktionsszintigrafie vor und nach Lasix i.v. verglichen.

Ergebnisse: Bei 20 Patienten (5 w, 15m) erfolgte innerhalb 48 Tagen (1–484 Tage) sowohl eine MR-Urografie als auch eine MAG3-Diureseszintigrafie. Das Alter lag bei durchschnittlich 4,5 Jahren (5 Wochen –18,4 Jahre). Sämtliche Patienten wiesen isolierte oder kombinierte CAKUT auf (7 DA, 7 UAS, 11 UMS, 4 SVO, 10 VUR). Die Bestimmung der seitengetrennten Nierenfunktion erfolgte an 40 Nieren. Die Differenz zwischen GFR-Äquivalent (MRT) und MAG3-Szintigrafie bei der Bestimmung der seitengetrennten Funktion lag im Mittel bei 8,2% (min. 1%, max. 18%).

Diskussion: Die MR-Urografie mit statischer und dynamischer Bildgebung erlangt durch die zusätzliche Berechnung von funktionellen Parametern bei der Beurteilung von CAKUT eine stärkere Bedeutung. Der hohe Aufwand der MR-Urografie ist dann zu rechtfertigen, wenn reliable Aussagen zu Morphologie, Dynamik und Funktion getroffen werden können. Die vorliegende Studie belegt die Robustheit und Reliabilität der Methode an einem kleinen Patientenkollektiv.