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DOI: 10.1055/s-0032-1326840
Ungewöhnliche, streifig-radiäre Rindenstruktur der Nieren nach KM-Applikation im MRT
Zielsetzung: In Einzelfällen ist nach KM-Applikation ein ungewöhnliches streifig-radiäres Muster der Nierenrindenkontrastierung zu beobachten. Uns interessierte, ob es einen Zusammenhang zur Grunderkrankung, zum zeitlichen Abstand der KM-Applikation oder zur Nierenfunktion gibt.
Material und Methodik: Ausgewertet wurden retrospektiv insgesamt 503 kontrasmittel-gestützte Abdomen-MRT, die im Zeitraum Juli 2006 bis Juli 2011 bei 214 Patienten, davon 114 weibliche und 100männliche, im Alter zwischen 0 und 23 Jahren durchgeführt wurden. Die Untersuchungen wurden an 1,5 bis 3T-Geräten durchgeführt. Die Zeit zwischen KM-Applikation und Messung betrug zwischen 0 und maximal 70 Minuten. Verwendet wurden die Kontrastmittel Omniscan®, Dotarem®, Gadovist® und Multihance®. Beurteilt wurde das Vorhandensein eines streifig-radiären KM-Enhancement der Nieren und die Abhängigkeit von der Zeit nach KM-Applikation. Dokumentiert wurden daneben die Grunderkrankungen, die Menge des verwendeten Kontrastmittels und die Nierenfunktion.
Ergebnis: Bei insgesamt 8 Patienten (5männliche und 3 weibliche) und in 10 Untersuchungen wurde ein streifig-radiäres KM-Enhancement der Nieren gefunden (3 positive Befunde bei 1 Patient). Das entspricht 1,99% aller Untersuchungen.
Bei diesen Patienten betrug die Zeit zwischen KM-Applikation und Auftreten der streifigen Strukturierung zwischen 9 und 38 Minuten, im Mittel 17,7 Minuten. Bei 7 Patienten wurde als Kontrastmittel Dotarem® und bei einem Omniscan® verwendet. Die Grunderkrankungen der betroffenen Patienten waren Neuroblastome, eine venöse Malformation, eine Leberzyste sowie ein Nephroblastom der Gegenseite. Einschränkungen der Nierenfunktion oder entzündliche Nierenerkrankungen lagen zum Untersuchungszeitpunkt nicht vor.
Schlussfolgerung: Wir fanden einen Zusammenhang zwischen Zeitdauer nach KM-Applikation und dem Auftreten einer streifig-radiären Rindenstruktur, jedoch keinen Zusammenhang zur Grunderkrankung, Nierenfunktion oder der Kontrastmittelmenge. Das in der Literatur bisher als hinweisend für Pyelonephritiden beschriebene Muster scheint daher auch in physiologischer Weise in der Spätphase nach KM-Applikation vorzukommen.