Rofo 2012; 184 - A40
DOI: 10.1055/s-0032-1326839

Erscheinungsbild und Verlauf fokaler Milzläsionen bei Kindern – eine retrospektive Analyse

L Ritter 1, I Sorge 1, N Leclair 1, S Strocka 1, W Hirsch 1
  • 1Selbstständige Abteilung für Pädiatrische Radiologie, Universitätsklinik Leipzig AöR, Leipzig

Zielsetzung war ein Überblick über fokale Milzläsionen bei Kindern zu erhalten um aufbauend darauf Hinweise für das weitere diagnostische Vorgehen zu entwickeln.

Methodik: nach einer Datenrecherche im RIS der Pädiatrischen Radiologie der Universitätsklinik Leipzig wurden die mit bildgebenden Verfahren festgestellten fokalen Milzläsionen von 2002 bis 2011 analysiert.

Ergebnisse: Bei 87 Kindern fanden sich fokale Milzläsionen. Die Abdomensonografie wurde am häufigsten angewendet (21 870 Untersuchungen), gelegentlich MRT und CT (Trauma). Milzzysten stellten mit 45 Fällen die größte Patientengruppe gefolgt von den traumatischen Läsionen (23 Kinder). Fokale Milzläsionen fanden sich auch bei M. Hodgkin, tuberöser Hirnsklerose, Osteomyelitis, Yersinose, myelodysplastischem Syndrom, Thrombopenie/Hypogammaglobulinämie, autoimmunproliferativem Syndrom. Eine histologische Diagnose der Milzläsion lag in 5 Fällen vor (kongenitale Milzzyste, dysontogenetische Milzzyste, epithelialisierte Milzzyste, Hämangiolymphangiom, Pilzbefall bei M. Hodgkin). Bei unkomplizierten Zysten konnte in 7 Fällen eine Regredienz bzw. sogar ein Verschwinden festgestellt werden, ein neues Auftreten der Zyste fand sich bei 6 Kindern. Außer den traumatischen Läsionen handelte es sich meist um Zufallsbefunde.

Schlussfolgerungen: Bei einer einfachen, unkomplizierten Zyste reicht die sonographische Kontrolle aus. Bei nicht zystischem Befund ist eine hämatologische Untersuchung nötig. Eine weitere Bildgebung (MRT) ist bei Tumorverdacht bzw. immer dann angeraten, wenn sich eine hämatologische Grunderkrankung nicht bestätigt. Die histologische Abklärung ist bei Größenprogredienz des Befundes empfehlenswert.