Sonographische Kriterien in der Diagnostik der Pubertas praecox anno 2012

Einleitung: In der sonographischen Diagnostik der Pubertas praecox werden vielfach Normwertetabellen aus den frühen 1990er Jahren herangezogen. Unserer Erfahrung zeigt, dass der Gebrauch dieser „alten“ Kriterien, insbesondere Ovarialvolumen und -architektur, vermehrt zu falsch positiven Diagnosen führt. Wir recherchierten daher aktuellere sonographisch- diagnostische Kriterien und implementierten diese in unsere tägliche Routine. Aktuell wollen wir diese „neuen“ diagnostischen Standards zusammen mit ersten Erfahrungen vorstellen.

Methoden: Wir führten eine elektronische Literatursuche durch, mit Augenmerk auf folgende Kriterien: Veröffentlichung der Arbeit in jüngerer Vergangenheit, d.h. mittels Einsatz moderner Schallgeräte; Vergleich der sonomorphologischen Charakteristika von einer gesunden mit einer pathologischen Population.

Ergebnisse: Auf diese Weise konnten wir Originalarbeiten der Jahre 2002 bis 2008, welche insgesamt Daten von 453 Patienten im Alter bis 10 Jahren beinhalten, einschließen. Grosse Widersprüchlichkeit herrscht in der Literatur bezüglich der Normgröße von Ovarien (Normalwerte von 0,48 bis 2,07ml) sowie deren Makroarchitektur. Wesentlich übereinstimmender zeigen sich die Charakteristika Uterusvolumen (Sensitivität von 82 bis 100%, Spezifität von 87 bis 93%; cut-off: 3ml –4ml) sowie die qualitativen Charakteristika Endometriumreflex (Sensitivität 57% bis 87%, Spezifität 86% bis 100%) und diastolisches Flussprofil der A. uterina (Sensitivität 94%, Spezifität 96%).

Fazit: Aufgrundlage dieser Daten diagnostizieren wir nun akkurater die Pubertas praecox anhand von Uterusvolumen (cut- off: 3ml, Grauzone: 2–3ml), Endometriumreflex und Flussprofil der A. uterina, wobei Ovarialcharakteristika primär nicht interpretiert werden.