Rofo 2012; 184 - A25
DOI: 10.1055/s-0032-1326824

Ganzkörper-MRT zum Therapiemonitoring von frühzeitig mit Enzymersatztherapie behandelten M. Gaucher-Typ 1 Patienten

L Moos 1, D Wagner 1, A Kesseler 1, J Reinke 2, M Brixius-Huth 2, E Mengel 2, G Staatz 1
  • 1Sektion Kinderradiologie, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie
  • 2Villa Metabolica, Universitätsmedizin Mainz

Einleitung: In den letzten 2 Jahrzehnten konnte die Diagnose eines Morbus Gaucher Typ 1 immer häufiger bereits vor dem zehnten Lebensjahr gestellt werden. Hierdurch kann bereits im Kindesalter mit der Enzymersatztherapie (ERT) begonnen werden und ein dauerhaftes Monitoring dieser Patienten gewährleistet werden. Mittels Ganzkörper-MRT lassen sich die assoziierten Knochenmarkveränderungen unter ERT gut darstellen und die Steuerung der ERT im Mainzer-Behandlungsprotokoll verbessern.

Ziel: Überwachung und Analyse des Anschlagens der ERT bei M. Gaucher-Typ 1 Patienten mittels Ganzkörper-MRT.

Patienten und Methode: Diese Studie der Mainzer Kohorte umfasst 14 Patienten im Alter von 17–26 Jahren mit M. Gaucher Typ 1, bei denen bereits vor dem 10. Lebensjahr mit einer ERT begonnen wurde und mindestens über 8 Jahre nach dem Mainzer Prototkoll fortgeführt wurde. Zusätzlich zum Standard-Monitoring (Blutbild, Sonografie, etc.) wurde bei diesen Patienten aktuell ein Ganzkörper-MRT mit STIR und T1-gewichteten Sequenzen zur Beurteilung von Knochenmarkveränderungen durchgeführt. Die Analyse des GK-MRT erfolgte mittels Bone-marrow-burden Score (BMB) nach Maas et al. (2001), dem Düsseldorfer Gaucher Score (DGS) nach Poll et al. (2003) und der Vertebra-disc-ratio nach Vlieger et al. (2002). Darüber hinaus wurde der Severity Score Index Typ 1 (GD-DS3) gemäß der Veröffentlichung nach Weinreb et al. 2010 als ein nicht semiquantitativer Score angewandt.

Ergebnisse: Alle Ganzkörper-MRT wurden von den Patienten diagnostisch ausreichend toleriert. Der Median des BMB war 7 (Min.-Max.: 3–11), Q25 und Q75 betrugen 6 bzw. 8,26. Der DGS wies einen Median von 4 auf (Min.-Max.: 3–5); Q25 und Q75 entsprachen 4 und 4,5. Der Median des VDR betrug 1,33 (Min.-Max.: 1,19–2,01); die Quantile Q25 und Q75 lagen bei 1,05 bzw. 1,59. Der GD-DS3 verfügte über einen Median von 1,6 (Min.-Max.: 0–2,26) wobei beide Quantile Q25 und Q75 mit 1,6 identisch waren.

Diskussion: Das Ergebnis dieser Studie zeigt, dass die Knochenmarkbeteiligung und die für die Gaucher Krankheit typischen Manifestationen, welche im GD-S3-Score nach Weinreb et. al. zusammengefasst sind, bei den untersuchten Patienten mit frühzeitiger und mindestens 8-jähriger ERT, auf ein Minimum reduziert ist. Alle Score-Werte befanden sich im unteren Referenzbereich mit Ausnahme des VDR-Scores. Letzteres weist möglicherweise auf eine verzögerte Fettmarkkonvertierung des jungen Knochenmarks hin.