B&G Bewegungstherapie und Gesundheitssport 2012; 28(5): 199
DOI: 10.1055/s-0032-1325203
Editorial
Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG Stuttgart

Editorial

Gerhard Huber
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Publikationsdatum:
23. Oktober 2012 (online)

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Liebe Leserinnen, lieber Leser,

Josef Fraunhofer (1787–1826, seit 1824 Ritter von Fraunhofer) war Optiker und beschäftigte sich mit der Entwicklung von Fernrohren und Teleskopen. Dabei stand die praktische Verwendbarkeit seiner Entwicklungen immer im Vordergrund, und erst am Ende seines kurzen Lebens wurden ihm akademische Weihen verliehen. Die nach ihm benannte Fraunhofer Gesellschaft „fördert und betreibt international vernetzt anwendungsorientierte Forschung zum unmittelbaren Nutzen für die Wirtschaft und zum Vorteil für die Gesellschaft“ (www.fraunhofer.de).

Unter der Überschrift „Forschung, die den Menschen nützt“ stellt Gesundheit ein wichtiges Themenfeld der Forschungsaktivitäten der Fraunhofer Gesellschaft dar. Dies gilt auch für die inhaltliche Ausrichtung des diesjährigen Fraunhofer Innovationsforums „Demografie + Gesundheitsressourcen“. Der DVGS ist bereits zum 2. Mal Partner bei dieser Veranstaltung.

Die im Untertitel der Veranstaltung genannten Aspekte der Vitalität und Individualität stellen in Verbindung mit der Verbesserung der Lebensqualität der Menschen nicht nur ein herausgehobenes Ziel der bedarfsorientierten Gesundheitsversorgung insgesamt dar, sondern sind überhaupt nur durch geeignete Maßnahmen der Bewegungstherapie erreichbar.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen dabei 2 Perspektiven, die sich gegenseitig bedingen und die auch die Entwicklung bewegungstherapeutischer Konzepte beeinflussen werden:

  1. Die Entstehung neuer (ICF-basierter) sektorenübergreifender Behandlungspfade, die die ausgetretenen Versorgungswege erweitern und teilweise verlassen, aber mit viel größerer Wahrscheinlichkeit zum Ziel führen.

  2. Die Entstehung neuer Diagnose- und Behandlungskonzepte, die die individuellen Bedürfnisse des Patienten verstärkt in den Mittelpunkt rücken. Dazu gehört auch die geeignete Anpassung der therapeutischen Interventionen.

Wir müssen auch in der Bewegungstherapie dem Patienten das geben, was er im Sinne eines nachhaltigen Therapieerfolges braucht und nicht das, was gerade (häufig zufällig) vorhanden ist. Dabei konzentrieren wir uns auf die am stärksten wachsenden Zielgruppen: Patienten mit chronischen bzw. chronifizierenden Gesundheitsproblemen (gerontologischer Ansatz) wie auch den multimorbiden, geriatrischen Patienten mit seiner spezifischen Problematik.

Wir benötigen dazu dringend den interdisziplinären Austausch über Berufsgruppen hinweg. Die Beiträge in diesem Schwerpunktheft sind alle von dieser Interdisziplinarität und dem Fraunhoferschen Gedanken des unmittelbaren Nutzens für die Menschen getragen.

Ich wünsche Ihnen viel Freude und Erkenntnisgewinn bei der Lektüre.

Gerhard Huber