Zahnmedizin up2date 2013; 7(5): 453-472
DOI: 10.1055/s-0032-1325026
Kinder- und Jugendzahnheilkunde
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zahnärztlich-chirurgische Maßnahmen bei Kindern

Gabriele Viergutz
,
Gisela Hetzer
Further Information

Publication History

Publication Date:
08 October 2013 (online)

Einleitung

In der zahnärztlichen Praxis können folgende chirurgische Maßnahmen bei Kindern ambulant durchgeführt werden:

  • Extraktionen von Milch- und bleibenden Zähnen

  • operative Entfernung bzw. Freilegung von retinierten oder überzähligen Zähnen

  • Behandlung dentogener Abszesse

  • die Korrektur von Zungenbändchen

  • die Lippenbandexzision

Wurzelspitzenresektionen oder sogenannte apikale Kürettagen bei nicht abgeschlossenem Wurzelwachstum sowie orale Implantate bei nicht abgeschlossenem Kieferwachstum haben nur eine sehr eingeschränkte Indikation und werden daher hier nicht abgehandelt.

Das Alter des Kindes und damit verbunden seine Kooperationsbereitschaft, der Umfang des Eingriffs und vor allem die individuelle Kompetenz des Behandlers entscheiden darüber, ob der Eingriff von ihm selbst durchgeführt wird oder ob er das Kind an einen Oralchirurgen überweist.

Merke: Vor jeder chirurgischen Intervention ist der Sorge- bzw. Erziehungsberechtigte über den geplanten Eingriff und mögliche Komplikationen aufzuklären.

Die kurze allgemeinmedizinische Anamnese des Kindes umfasst im Hinblick auf mögliche Komplikationen besonders folgende Punkte:

  • Allergien

  • Gerinnungsstörungen

  • Herzerkrankungen (Herzpass und Endokarditisprophylaxe)

  • Diabetes

Unabdingbar für den problemlosen Ablauf des chirurgischen Eingriffs sind Schmerzfreiheit und eine adäquate psychologische Führung des Kindes. Eine zuverlässige Schmerzausschaltung gelingt in der Regel mit den Methoden der Lokalanästhesie [1], die gegebenenfalls mit einer Sedierung kombiniert werden können.

Eine Allgemeinanästhesie ist in folgenden Fällen angezeigt:

  • bei umfangreicher Gebisssanierung

  • bei schwierigen, länger dauernden operativen Eingriffen

  • bei Behandlungen, die durch eine Lokalanästhesie nicht schmerzfrei gestaltet werden können

  • oft bei Kleinkindern

Die intraoperative Lokalanästhesie dient in diesen Fällen der postoperativen Schmerzausschaltung.

Merke: Unabdingbar für den problemlosen Ablauf des chirurgischen Eingriffs sind Schmerzfreiheit und eine adäquate psychologische Führung des Kindes.

 
  • Literatur

  • 1 Krämer N, Daubländer M, Frankenberger R. Zur Anwendung eines adrenalinreduzierten Lokalanästhetikums in der Kinderzahnheilkunde. Oralprophylaxe & Kinderzahnheilkunde 2011; 33: 174-180
  • 2 Daubländer M. Schmerzausschaltung und Sedierung. In: Einwag J, Pieper K, Hrsg. Kinderzahnheilkunde. 3. Aufl. München: Urban und Fischer; 2008: 233-248
  • 3 Glockmann E, Taubenheim L. Die intraligamentäre Anästhesie. Stuttgart, New York: Thieme; 2002
  • 4 Hetzer G, Dietrich G, Viergutz G. Zur Extraktion von Milchzähnen. Quintessenz 2002; 53: 951-958
  • 5 Neubauer DG, Saiidi B, Becker J. Operative Zahnentfernung. In: Reichart PA, Hausamen JE, Becker J, Neukam FW, Schliephake H, Schmelzeisen R, Hrsg. Curriculum Zahnärztliche Chirurgie, Band I. Berlin: Quintessenz; 2002: 185-208
  • 6 Harzer W. Lehrbuch der Kieferorthopädie. München, Wien: Hanser; 1999: 234-240
  • 7 Kühnisch J, Heinrich-Weltzien R, Schäfer E. Endodontie im Milchgebiss. Wissenschaftliche Mitteilung der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde und der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung 2011; 7 http://www.dgzmk.de
  • 8 Hall DMB, Renfrew MJ. Tongue tie. A Review. Arch Dis Child 2006; 91: 541-542
  • 9 Kotlow L. Diagnosis and treatment of ankyloglossia and tied maxillary fraenum in infants using Er : YAG and 1064 diode lasers. Europ Arch Paediatr Dent 2011; 12: 106-112
  • 10 Eismann D. Frenulotomie zur Behandlung des Diastema mediale. In: Künzel W, Toman J, Hrsg. Kinderstomatologie. Berlin: Volk und Gesundheit; 1965: 426-427