Mit zunehmender Häufigkeit der primären Hüftendoprothetik und steigender Lebensdauer
nimmt zwangsläufig auch die Rate an Revisions- und Wechseleingriffen zu. Am häufigsten
muss wegen aseptischer Implantatlockerung und Instabilität (Luxation) eine neuerliche
Operation am Kunstgelenk durchgeführt werden. In Abhängigkeit vom zugrunde liegenden
Problem reicht das Spektrum von implantaterhaltenden Eingriffen über Operationen mit
isoliertem Austausch von Komponenten bis hin zum Teilprothesenwechsel oder vollständigen
Prothesenwechsel. Für die Festlegung des angemessenen Vorgehens sind eine sorgfältige
klinische und bildgebende Untersuchung sowie im Fall einer Lockerung die präoperative
Gelenkpunktion (Ausschluss eines möglicherweise vorliegenden periprothetischen Infektes)
erforderlich.
In diesem Beitrag werden die Prinzipien der diagnostischen Abklärung sowie unterschiedlicher
Behandlungsalternativen bei typischen Problemen beschrieben, die einen Revisions-
oder Wechseleingriff an implantierten Hüftprothesen erforderlich machen können. Da
die Komplexität und auch Komplikationshäufigkeit dieser Folgeoperationen meist höher
ist als in der Primärendoprothetik, sollten spezifische Voraussetzungen hinsichtlich
Patienteninformation, Qualifikation des Operateurs, Vorhaltung von Instrumentarien
bzw. Implantaten und begleitender Logistik (z. B. Knochenbank) beachtet werden. Im
zweiten Teil werden die konkreten Operationstechniken für Pfannen- und Schaftdefekte
sowie Komplikationsmöglichkeiten und Vermeidungsstrategien behandelt.