Z Gastroenterol 2012; 50 - K416
DOI: 10.1055/s-0032-1324350

Sinus pilonidalis Erfahrungen nach Umstellung des Therapiekonzeptes

N Clören 1, MA Renter 1, N Hilgers 1, A Touloumtzidis 1, PE Goretzki 1, BJ Lammers 1
  • 1Lukaskrankenhaus Neuss, Chirurgische Klinik I, Neuss, Germany

Die operative Therapie des Sinus pilonidalis wird kontrovers diskutiert. In einem aktuellen Review zeigten sich keine eindeutigen Vorteile für ein offenes oder geschlossenes Vorgehen, lediglich erwies sich unter den Rekonstruktionstechniken ein „off-midline“ Verschluss als vorteilhaft gegenüber dem „midline“ Verschluss. Seit 10/2012 erfolgte in unserem Hause die Umstellung auf die OP nach Karydakis.

Methodik: Seit Einführung wurden 28 Patienten nach dem zweizeitigen Konzept therapiert, erst die ambulante Abzesspaltung mit begleitender antibiotischer Therapie unddarauf folgend die Excision und Rekonstruktion nach Kaydakis im entzündungsfreien Intervall. Als Vergleichsgruppe dient ein Patientenkollektiv von 43 Patienten, welches im Zeitraum zwischen 11/2009 und 10/2010 konventionell mittels Excision und offener Wundbehandlung therapiert wurde. Zielparameter waren Krankenhausaufenthaltsdauer, Dauer der gesamten Wundheilung, Häufigkeit von Wundheilungsstörungen, Dauer der Arbeitsunfähigkeit (AU), Rezidive und Patientenzufriedenheit.

Ergebnisse: Es zeigte sich, dass das Verfahren nach Karydakis vor allem im Bereich der Gesamtdauer der Wundheilung als auch im Rahmen der Patientenzufriedenheit deutliche Vorzüge im Vergleich zum offenen Therapieverfahren bietet. In Bezug auf die Gesamtwundheilung verkürzte sich die Dauer der Wundheilung von fast 75 Tagen bei der konventionellen Excision auf 47 Tage nach Karydakis OP. Bezüglich der Patientenzufriedenheit ergab sich ein Wert von 92,6%. Ein Auftreten von Wundheilungsstörungen mit 69,6% im Vergleich zur offen behandelten Kontrollgruppe mit nur 4,6% konnte bei weiterer Differenzierung der Wundheilungsstörungen in kleine und schwere Wundheilungsstörungen relativiert werden. Es resultierte eine Wundheilungsstörungsrate von 30,4%. Die Krankenhausaufenthaltsdauer lag bei 5,1 Tagen vs. 2,7 Tage zu Gunsten der offen behandelten. Die postoperative AU lag bei 32,5d (Karydakis) vs. 39d (offen).

Diskussion: Die Daten der Wundheilungsstörungen sind kritisch zu betrachten. Auch die kleine Patientengruppe stellt eine Einschränkung dar. Zusammenfassend ist das Verfahren nach Karydakis jedoch ein einfach durchzuführendes und zu erlernendes Verfahren mit Vorteilen bei der Patientenakzeptanz, der Wundheilungsdauer und der Dauer der AU.