Z Gastroenterol 2012; 50 - K412
DOI: 10.1055/s-0032-1324346

Malignes Wachstum ohne Nachweis der Malignität – Sklerosierende Mesenteritis

N Müller 1, S Westrich 2, I Müller-Molaian 2, U Ramp 2, C Mönch 1
  • 1Westpfalzklinikum Kaiserslautern, Klinik für Viszeralchirurgie, Kaiserslautern, Germany
  • 2Westpfalzklinikum Kaiserslautern, Institut für Pathologie, Kaiserslautern, Germany

Einleitung: Die sklerosierende Mesenteritis oder mesenteriale Pannikulitis wurde 1924 erstmals als „retractile mesenteritis and mesenteric sclerosis“ von Jura beschrieben.

Die Diagnose wird zumeist nach Exploration und Ausschluss anderer Erkrankungen gestellt. Insbesondere müssen differenzialdiagnostisch ein Lymphom, ein Desmoid oder eine Peritonealkarzinose ausgeschlossen werden.

Die bevorzugte Lokalisation ist das Mesenterium des Dünndarmes.

Kasuistiken:

Fall 1: Ein 80-jähriger Patient wird aufgrund eines Tumors im Bereich der Mesenterialwurzel mit Abdominalschmerzen und Aszitesbildung in der Onkologie behandelt. Die Umfelddiagnostik ergibt keinen Anhalt für einen Primärtumor.

Die Laparoskopie zeigt das Bild eines nicht kurativ resektabelen Tumors mit Ummauerung der Mesenterialwurzel und V.a. Peritonealkarzinose ohne histologischen Nachweis von Malignität in den entnommenen Proben.

Die offene Exploration mit multiplen repräsentativen PE's ergibt ebenfalls den Befund des nicht resektabelen, infiltrierend wachsenden Tumors der Mesenterialwurzel ohne Anhalt für Malignität. Der Dünndarm ist venös gestaut und Aszites ist nachweisbar.

Die Immunhistochemie ergibt keinen Anhalt für ein Lymphom.

Fall 2: 82-Jährige Patientin beklagt unspezifische Abdominalbeschwerden mit einem abdominellen Druckgefühl. Die Laborwerte inklusive Tumormarker liegen im Normbereich. Die obere und untere Endoskopie ergeben einen unauffälligen Befund. Das CT zeigt den typischen Befund eine Tumors der Mesenterialwurzel mit Fettgewebsimbibierung.

Die Exploration ergibt einen nicht resektabelen Tumor der Mesenterialwurzel, der alle Äste der A. mesenterica superior ummauert. Auch hier zeigt sich bereits eine beginnende venöse Stauung. Die multiplen PE's zeigen das Bild der Entzündung und Fibrosierung.

Ergebnis: Beide Patienten erhalten postoperativ bei bestehendem Vedacht auf eine sklerosierende Mesenteritis eine hochdosierte Prednisolontherapie.

Schlussfolgerung: Die sklerosierende Mesenteritis ist eine ätiologisch ungeklärte, gutartige Erkrankung mit malignem Wachstumsmuster, welche nach Ausschluss anderer Differenzialdiagnosen chirurgisch und medikamentös behandelt werden muss.