Z Gastroenterol 2012; 50 - K409
DOI: 10.1055/s-0032-1324343

Seltene Genese einer Stenose des terminalen Ileums bei junger Patientin mit M. Crohn

S Meinzer 1, S de Filippo 1, J Huber 1, J Kunz 1, D Brenke 1, B Köhrer 1, A Lutterer 1, L Goßner 1
  • 1Städtisches Klinikum Karlsruhe, Medizinische Klinik II, Karlsruhe, Germany

Anamnese: Die Aufnahme der 40-jährigen Patientin erfolgte auf Grund seit Monaten progredienter rechtsseitiger Unterbauchschmerzen sowie einer begleitenden Gewichtsabnahme von ca. 5kg. 2007 war die Diagnose eines M. Crohn gestellt worden. Abgesehen von einem periproktitischen Abszess sowie einer operationsbe- dürftigen Analfistel 2009 war die Patientin seit der Erstdiagnose beschwerdefrei gewesen. Weitere Vorerkrankungen waren nicht bekannt.

Verlauf: In der körperlichen Untersuchung zeigte sich eine druckdolente Resistenz im Bereich des rechten Unterbauches. Laborchemisch zeigte sich eine mäßige Entzündungskonstellation. Sonografisch kam ein deutlich wandverdicktes terminales Ileum zur Darstellung. In der hierauf durchgeführten Ileokoloskopie fand sich zum einen ein florides perivalvuläres Ulcus, zum anderen eine endoskopisch passierbare Stenose des terminalen Ileums. Diese wurde von 10 auf 14mm dilatiert. Parallel wurde eine Steroidtherapie mit 1mg/kg KG eingeleitet. Nach 5 Wochen erfolgte eine vorzeitige Wiederaufnahme unter dem klinischen Bild eines mechanischen Dünndarmileus. Die im Voraufenthalt dilatierte Stenose imponierte nicht entzündlich, jedoch stark progredient, so dass selbst eine Drahtpassage nicht erfolgreich möglich war. In Rücksprache mit der Patientin wurde daher die Entscheidung zur chirurgischen Vorstellung und letztlich zur Ileocoecalresektion getroffen. In der histologischen Aufarbeitung des Resektats ergab sich überraschenderweise die Diagnose einer intestinalen Endometriose.

Diskussion: Zwar betrifft die extragenitale Endometriose in über 50% das Intestinum, insgesamt stellt sie jedoch eine seltene Entität dar. Die Symptome sind meist unspezifisch. Da sich die Endometrioseherde zumeist serosal befinden, bleibt die endoskopische Diagnostik oft ohne Befund was zur Fehldiagnose eines Reizdarmsyndroms führen kann. Im fortgeschrittenen Stadium kann die intestinale Endometriose das Bild einer CED oder gar eines Malignoms mit Stenose oder Blutung imitieren. Die Koexistenz eines M. Crohns mit einer (zuvor nicht bekannten) Endometriose wie in unserem Fall stellt sicherlich eine Seltenheit dar, unterstreicht aber die Notwendigkeit therapieresistente Befunde stets nochmals differenzialdiagnostisch zu überdenken.