Über die HEV-Infektion ist bekannt: fäkal-oral übertragene akute selbstlimitierende
exotische oder Reisehepatitis ohne Viruspersistenz mit niedriger Letalität – außer
bei Schwangeren. In Deutschland nimmt die autochthone Hepatitis E zu. Es dominiert
Genotyp 3, eine Zoonose. Unter Immunsuppression kann es zur Reaktivierung einer Hepatitis
E kommen, chronische Verlaufe sind nach Organ-Tx beschrieben. Wie häufig ist die HEV-Infektion
unter Anti-TNFalfa-Behandlung? Eine Hepatitis E unter Infliximab bei M. Crohn wurde
noch nicht veröffentlicht.
Kasuistik: 21 Jahre alter Mann, seit 13 Jahren in Behandlung wegen M. Crohn, primär Cheilitis,
2001 Magen-, Dünndarm-Crohn, kombinierte Immunsuppression mit Azathioprin°/Prednisolon,
2009 Remicade: instabile Remission.
Zur 30. Remicade®-Gabe Transaminasenanstieg ohne Beschwerden von 27 auf 1018U/l. SMA,
LKM, EBV, CMV, HAV, HBV, HCV, HIV, Coeruloplasmin, Brucellose negativ. ANA 1:1280
ASCA-Ig 1:1000. Anti-HEV IgG und IgM hoch positiv (EIA, IB).
Tab.1
Bezeichnung
|
Einheit
|
Normalwert
|
24.02.12
|
03.02.12
|
23.01.12
|
13.01.12
|
02.12.11
|
Infusion
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mg
|
400
|
Remicade®
|
|
|
Remicade®
|
Remicade®
|
BSG
|
mm
|
<8
|
2
|
2
|
2
|
2
|
3
|
CRP
|
mg/l
|
<3
|
4,46
|
0,27
|
0,90
|
0,73
|
2,74
|
GPT
|
U/l
|
<50
|
39
|
114
|
934
|
1018
|
27
|
GGT
|
U/l
|
<60
|
68
|
166
|
325
|
257
|
45
|
Im Weiteren schneller Transaminasenabfall, kein HEV-Virusnachweis aus Stuhl, Plasma
und Serum. Remicade® fortsetzen? Ja, schnelle Transaminasennormalisierung + fehlender
Virusdirektnachweis (rtPCR) = selbstlimitierter Verlauf. Übertragung? Der Patient
ist Fleischer, Infektion mit HEV wahrscheinlich über Schweinefleisch. Eine antivirale-
Therapie (Ribavirin) war nicht nötig. Zwei weitere Remicadegaben nach Transaminasennormalisierung
wurden gut vertragen.