Z Gastroenterol 2012; 50 - K395
DOI: 10.1055/s-0032-1324329

Primär limitiert peritoneal metastasiertes stenosierendes Rektumkarzinom: Zytoreduktive Operation mit hyperthermer intraoperativer Chemotherapie nach abdomino-perinealer Rektumextirpation nach Holm

F Struller 1, S Beckert 1, A Königsrainer 1, I Königsrainer 1 D Zieker 1, Arbeitsgruppe für Peritonealkarzinose
  • 1Universitätsklinikum Tübingen, Allgemeine-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen, Germany

Hintergrund: Eine Peritonealkarzinose (PC) beim kolorektalem Karzinom ist mit einer schlechten Prognose assoziiert. Die zytoreduktive Chirurgie mit hyperthermer intraoperativer Chemotherapie (HIPEC) ist eine chirurgische Option mit welcher bei selektionierten Patienten Tumorfreiheit erzielt und das Überleben verlängert werden kann. Bisher gibt es wenige Erfahrungen dieses multimodale Konzept bei der Primäroperation anzuwenden.

Methodik: Ein 24 Jahre alter Patient mit einer langjährigen Crohn-Colitis und einem tiefen lokal fortgeschrittenen langstreckigen stenosierenden Rektumkarzinom wurde primär neoadjuvant radiochemotherapiert. Bei Exploration des Abdomens zeigte sich eine limitierte Peritonealkarzinose, worauf der Patient unserem Zentrum zugewiesen wurde.

Ergebnisse: Der intraoperative Peritonealkarzinoseindex nach Sugarbaker von 10 wurde bei der Reoperation bestätigt. In Verbindung mit der Proktokolektomie erfolgte die abdomino-perineale extrasphinktäre Rektumresektion nach Holm. Um die HIPEC durchzuführen, wurde der Patient nach dem perinealen Akt in Bauchlage erneut auf den Rücken gelagert und die HIPEC mit Mitomycin C 35mg/m2 über 90 Minuten bei 42 Grad Celcius durchgeführt.

Postoperativ entwickelte der Patient einen Verhalt im kleinen Becken, welcher interventionell drainiert wurde. Leider wurde bei diesem Manöver eine Dünndarmschlinge verletzt, weshalb eine Reoperation erforderlich war. Nach 34 Tagen konnte der Patient schließlich entlassen werden.

Histologisch zeigte sich eine ypT4ypN0 R0 Status.

Zusammenfassung: Die zytoreduktive Chirurgie und hypertherme intraoperative Chemotherapie (HIPEC) ist bei limitierter Peritonealkarzinose auch im Rahmen der Primäroperation möglich. Die Entscheidung einer primär palliativen Chemotherapie versus radikaler Operation mit HIPEC sollte im interdisziplinären Konsens Patientenbezogen getroffen werden.