Z Gastroenterol 2012; 50 - K385
DOI: 10.1055/s-0032-1324319

Chirurgische Versorgung nach iatrogener Kolonperforation

J Sauer 1
  • 1Klinikum Arnsberg, Abteilung für Allgemeine Chirurgie, Viszeralchirurgie, Minimalinvasive Chirurgie, Arnsberg, Germany

Einleitung: Gravierende Komplikationen bei Durchführung einer Koloskopie sind seltene Ereignisse und sollen seltener als 1 pro 100 Untersuchungen bei Polypenabtragung auftreten. Im Bereich des Darmzentrums Arnsberg treten diese Ereignisse derzeit bei 3 pro 1000 Untersuchungen auf. Durch die Menge der Untersuchungen die im Einzugsbereich der Chirurgischen Abteilung durchgeführt werden, behandeln wir pro Jahr 6–10 Komplikationen der Koloskopie operativ. Das Outcome dieser Patienten wird dargestellt.

Methode: Der Verlauf und die Ergebnisse der Therapie werden anhand des prospektiv aufgezeichneten Datenmaterials von 2007 bis 2011 dargestellt.

Ergebnisse: Insgesamt wurden im o.g. Zeitraum 37 Patienten wegen einer Komplikation der Koloskopie behandelt. Zwei erlitten eine Blutung nach Polypabtragung im Zökum, die endoskopisch nicht beherrschbar war und 35 hatten eine freie Perforation des Kolons (Zökum: 7; Aszendens: 1; Transversum: 4; Sigma: 20; Rektum 3). Bei den Blutungen ließ sich eine Resektion in der Blutungssituation nach massivem Blutverlust nicht vermeiden. Beide Patienten erhielten Massentransfusionen (>5 Erythrozytenkonzentrate) und verließen die Abteilung nach 12 oder 15 Tagen ohne weitere Komplikationen nach Hause. Die Patienten mit einer freien Perforation wurden bis 4/2009 ausschließlich konventionell operiert, ab 5/2009 wurde bei blander Klinik und Verlauf bis zu einem Tag die laparoskopische Versorgung favorisiert. Es wurden 20 Übernähungen (30% laparoskopisch davon 33% Umstieg) und 15 Darmresektionen (33% laparoskopisch davon 20% Umstieg), davon eine Resektion nach Hartmann durchgeführt. Die Letalität betrug 3%. Der Verlauf war bei laparoskopischer Operation am Günstigsten gegenüber Umstieg oder konventioneller Operation (chirurgische Komplikationen 0% vs. 33% vs. 15%; po. Liegedauer 7 Tage vs. 28 Tage vs. 12 Tage).

Diskussion: Die chirurgische Behandlung von Komplikationen der Koloskopie ist sicher und in jeder viszeral- oder allgemeinchirurgischen Abteilung durchführbar. Möglichst sollte mit einer Laparoskopie begonnen werden, um die Vorteile der laparoskopischen Operation für die Patienten zu erhalten. Bei absehbaren Problemen sollte ein sofortiger Umstieg zur konventionellen Operation erfolgen.