Einleitung: Die Implantation von nicht-resorbierbaren Netzen hat mittlerweile einen hohen Stellenwert
in der Versorgung von Narbenhernien. Das Konzept der intraperitoneal gelegenen Netze
ist einerseits durch verschiedene Faktoren sehr attraktiv, andererseits ist nicht
viel über die Auswirkung der Netze auf die abdominellen Organe bekannt. Auf der Suche
nach einem besseren Verständnis der Netzbiologie werden in dieser Studie Netzexplantate
morphologisch nachuntersucht.
Material und Methode: Zwischen 09/2005 und 07/2010 wurden 24 Patienten operiert, die bereits ein Netz in
intraperitonealer Position (IPOM) hatten und wegen eines Narbenhernienrezidivs (N=14),
einer Netzkomplikation (N=7) oder zur Rückverlagerung eines Anus praters (N=3) behandelt
wurden. Die Patienten waren mit unterschiedlichen Netztypen versorgt worden. Repräsentative
Bereiche der explantierten Netze wurden durch den Operateur identifiziert. Es erfolgte
die histologische sowie die REM Untersuchung der identifizierten Proben.
Ergebnisse: Die histologischen Schnitte dienten der unterstützenden Interpretation der REM-Bilder
(Morphologie und Kollagenqualität). Die Parietex-Explantate zeigten oberflächliche,
lockere Adhäsionsstreifen aber auch zum Teil breitflächige Adhäsionen. Bei Proceed
bestand geringe Fibrose um die Fäden, mehrere Ansammlungen von Fettzellen oder Residuen
von Cellulose sowie Verwachsungen. Bei DualMesh, ähnlich wie bei Composix, war in
der Aufsicht an der lateralen Abgrenzung des Netzes ein Grenzwall zwischen Netz und
Seromkapsel erkennbar. Im Querschnitt war die Haftfläche zwischen Netz und Bindegewebe
homogen aber eher „soft“ gestaltet. Das PGA+Polypropylen-Netz hatte glattes, homogenes
Neoperitoenum mit feinen Adhäsionssträngen.
Schlussfolgerungen: Die untersuchten Netzexplantate sind zum Teil sehr unterschiedlich. Gemeinsam ist
ihnen eine glatte und homogene Oberfläche, mit jedoch verschiedentlichen Adhäsionen.
Polyester-Netze boten – im Gegensatz zu ePTFE-Netzen – ein besonders günstiges Gerüst
für neues Bindegewebe und Neovaskularisation, zeigten jedoch bei Keimbesiedelung ein
ungünstigeres Bild. Es zeigt sich, dass eine differenzierte Indikation zum Einsatz
dieser Netze unabdingbar ist.