Z Gastroenterol 2012; 50 - K353
DOI: 10.1055/s-0032-1324287

Klinische Responseevaluation beim Adenokarzinom des Ösophagus und Magens – Evaluierung der Wertigkeit und der prognostische Relevanz an zwei akademischen Zentren

S Blank 1, M Burian 2, M Dobritz 3, L Grenacher 4, L Sisic 1, A Schaible 2, K Becker 5, R Langer 5, W Roth 6, M Büchler 1, J Siewert 7, K Ott 1
  • 1Universität Heidelberg, Chirurgische Klinik, Heidelberg, Germany
  • 2Universität Heidelberg, Zentrum für Endoskopie, Heidelberg, Germany
  • 3Technische Universität München, Radiologische Klinik, München, Germany
  • 4Universität Heidelberg, Klinik für Radiologie, Heidelberg, Germany
  • 5Technische Universität München, Pathologisches Institut, München, Germany
  • 6Universität Heidelberg, Pathologisches Institut, Heidelberg, Germany
  • 7Universität Freiburg, Freiburg, Germany

In der heutigen Therapie der Adenokarzinome des oberen Gastrointestinaltraktes (ÖGC) sind perioperative Therapiekonzepte etabliert. Das Ansprechen auf Chemotherapie (CTx) ist hierbei entscheidend für die Prognose. Histopathologische (path.) Response ist allerdings nur postoperativ verfügbar, klinisches (klin.) Ansprechen dagegen bereits präoperativ. In diese Arbeit wird die klinische Response in zwei unabhängigen Kohorten (A: nur präoperativ, B: nach einem Zyklus und präoperativ) auf prognostische Relevanz getestet.

An 740 Patienten (Pat.) aus A mit neoadjuvant therapierten ÖGC (initial cT3/4 cN0/+ cM0) sowie an 214 Pat. aus B (zusätzlich Daten nach einem Zyklus n=144) wurde präoperativ eine klin. Responseevaluation mit identischen Kriterien durchgeführt. Kriterien lauten: Größenreduktion um mind. 50% im CT, kein Auftreten neuer Läsionen sowie endoskopische Abnahme des endoluminalen Tumoranteils um 75%.

A (n=740): medianes Überleben (med. ÜL) 35,0 Mon.. 502 (70,4%) waren klinische Nonresponder (NR), 211 klin. Responder (R)(29,6%). Das med. ÜL für NR war 26,0 Mon., für R nicht erreicht (n.e.) (p<0,001). Die Übereinstimmung zwischen klinischer und path. Response betrug 75,3% (p<0,001). Klin. Response war einer der unabhängigen Prognosefaktoren (p=0,01, HR 0,69, 95%CI 0,52–0,91).

B (n=214): med. ÜL 28,5 Mon. Nach abgeschlossener CTx waren 162 Pat. (76,8%) klin. NR, 49 Pat. (22,9%) klin. R. In der Zwischenevaluation 107 NR (50,0%), 37 R (17,3%), 70 nicht evaluiert (32,7%). Das med. ÜL der NR war 24,0 Mon., der R n.e. (p<0,001). In der Zwischenevaluation NR 24,3 Monate, R n.e. (p=0,018). Die Übereinstimmung zwischen früher und präoperativer (präop.) Response war 93,7% (p<0,001), zwischen präop. und path. Response 81,2% (p<0,001), wobei in B die path. Response nur einen prognostischen Trend (p=0,13) zeigt. Auch in B war klin. Response ein unabhängiger Prognosefaktor (p=0,023, HR 0,42, 95%CI 0,2–0,89).

Die klin. Responseevaluation ist in A und B valide. Die prognostische Relevanz der klin. Response ist in beiden Kollektiven extrem hoch, in B sogar der path. überlegen. Es besteht eine hohe Assoziation zwischen früher und präop. Evaluation in B, was Grundlage für Therapiemodifikationen sein könnte, jedoch noch prospektiv evaluiert werden muss.