Einleitung: Interventionelle endoskopisch-laparoskopische Eingriffe sind wesentlich durch die
Horizontinstabilität, einem ständigen Wechsel von oben und unten im Videobild beeinflusst.
Neue Verfahren wie NOTES werden hiervon in einem noch größeren Ausmaß beeinträchtigt.
Eine ständige Rektifizierung, d.h. anatomisch korrekte Ausrichtung mit Stabilisierung
des Bildes kann dies erleichtern.
Ziel: Ziel einer aktuellen Studie ist es, den Einfluss der Horizontstabilisierung auf die
Durchführung von endoskopischen Eingriffen in der Abdominalhöhle zu überprüfen.
Methodik: Als Testplattform dient das ELITE Modell (endoscopic-laparoscopic interdisciplinary
training entity), ein validiertes Trainingssystem für NOTES Eingriffe. 50 Probanden
(Medizinstudenten und Chirurgen) nahmen an der Studie teil. Mithilfe eines speziell
entwickelten Sensors, der an der Spitze des Endoskops aufgebracht werden kann, und
entsprechender Software können endoskopische Bilder automatisch rektifiziert, d.h.
eine Horizontkorrektur und Stabilisierung durchgeführt werden. Testaufgabe war es,
mit einer laparoskopischen Greifzange jeweils 1 Pin in den 4 Quadranten des Abdomens
zu ergreifen und herauszuziehen, einmal mit dem rektifizierten, einmal mit dem nicht
rektifizierten und einmal mit beiden Bildeoptionen. Beurteilt wurden die Zeiten, Wegstrecke
der laparoskopischen Fasszange, sowie die Augenbewegungen („eyetracking“) bei Angebot
beider Bildoptionen.
Ergebnis: Das Greifen der Pins im Oberbauch mit einem rektifizierten Bild ist signifikant schneller
mit geringerer Wegstrecke als in der originären Ansicht (p<0,01). Im Unterbauch bei
Inversion des Endoskops kam es zu keiner Verbesserung durch die Horizontstabilisierung,
jedoch zu einer deutlichen Verbesserung durch das Angebot beider Bildoptionen. 76%
fanden eine Horizontstabilisierung für die Laparoskopie für sinnvoll.
Schlussfolgerung: Die Bewegungen mit einem stabilisierten Horizont bei Manipulationen in der Achse
des Endoskops sind bedeutend genauer und zielgerichteter. Ein Einsatz der Horizontstabilisierung
kann auch im Hinblick auf die Laparoskopie und Hybrid-Chirurgie sinnvoll sein. Bei
der Arbeit in Inversion muss an eine zusätzlich Option, wie z.B. Bildspiegelung gedacht
werden.