Z Gastroenterol 2012; 50 - K283
DOI: 10.1055/s-0032-1324218

Sedierungsbedarf bei der Koloskopie mit Standardendoskopen und ultradünnen Endoskopen: Eine prospektive randomisierte kontrollierte bizentrische Studie

B Schumacher 1, U Töx 2, T Toermer 1, G Terheggen 1, J Mertens 2, B Holzapfel 2, W Lehmacher 3, T Goeser 2, H Neuhaus 1
  • 1Medizinische Klinik/Evangelisches Krankenhaus Düsseldorf, Düsseldorf, Germany
  • 2Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie/Uniklinik Köln, Köln, Germany
  • 3Institut für Medizinische Statistik, Informatik und Epidemiologie/Universität zu Köln, Köln, Germany

Hintergrund: Mehr als 80% der Koloskopien in Deutschland werden in Sedierung durchgeführt. Frühere Studien berichten, dass pädiatrische Koloskope mit hoher Flexibilität den Sedierungsbedarf senken und die Erreichbarkeit des Coecums verbessern können. In dieser prospektiven randomisierten Studie wird ein neues ultradünnes Koloskop mit einem Standardkoloskop verglichen.

Methodik: In zwei gastroenterologischen Zentren wurden 203 Patienten prospektiv randomisiert mit einem ultradünnen Koloskop (Olympus PCF-Y0020-L; n=99; 52männlich, 47 weiblich; mittleres Alter 59,7 Jahre) oder einem Standardkoloskop (Olympus CF-H180AL; n=104; 71männlich, 33 weiblich; mittleres Alter 59,6 Jahre) untersucht. Einschlusskriterien waren die Bereitschaft zur bedarfsadaptierten Sedierung; ASA-Status 1 oder 2; Alter ≥18 Jahre; Indikation Vorsorge, Kontrolle nach Polypektomie, Anämie, unklare Blutungsquelle, Abdominalbeschwerden oder Stuhlunregelmäßigkeiten. Die Sedierung erfolgte mit Propofol in initial gewichtsangepasster Dosierung (40mg bzw. 60mg bei < bzw. >70kg KG) und bedarfsorientierten 20mg Boli; sie wurde von einem separaten Arzt ohne Kenntnis des eingesetzten Endoskops appliziert.

Ergebnisse: Mit dem ultradünnen Koloskop wurde beim Vorschub im Vergleich zum Standardgerät signifikant weniger Propofol verbraucht (MW±SD: 87,4±42,4 vs. 102,6±51,1mg; P=0,015); die Patienten waren weniger tief sediert (76% vs. 61% Pat. mit Sedierungsstufe 1 bei Erreichen des Coecums, P=0,016), zeigten aber gleiche Score-Werte für die Patientenzufriedenheit (1,5±0,9 vs. 1,5±0,7; P=0,44). Die Intubation des terminalen Ileums dauerte mit dem ultradünnen Gerät signifikant länger (111±95 vs. 72±60s; P<0,001). Die Vorschubzeit, Erreichbarkeit von Coecum und Ileum, Anzahl der Kompressionen, Rückzugszeit (Median 9,6min in beiden Gruppen, P=0,31) sowie die Adenomfrequenz zeigten keine signifikanten Unterschiede.

Zusammenfassung: Mit dem ultradünnen Koloskop kann im Vergleich zum Standardgerät Propofol signifikant eingespart und die Koloskopie in einer niedrigeren Sedierungsstufe durchgeführt werden ohne negative Auswirkungen auf die Patientenzufriedenheit oder diagnostische Sensitivität. Die Intubation des terminalen Ileums dauert mit diesem Gerät länger.