Z Gastroenterol 2012; 50 - K282
DOI: 10.1055/s-0032-1324217

Therapie der chronischen Strahlenproktitis – effektive Lokaltherapie durch RFA mit dem BAARX Halo 90 System

U Hügle 1, S Aymaz 1, D Müller-Gerbes 1, A Dormann 1
  • 1Städtische Kliniken Köln/Holweide, Köln, Germany

Einleitung: Die chronische Strahlenproktitis ist eine Langzeitkomplikation nach Bestrahlung von Tumoren des kleinen Beckens, insbesondere bei Prostata-, Zervix- und Blasenkarzinomen. Sie tritt mit einer Häufigkeit von 5–7% auf. Durch die Schädigung der Rektummukosa klagen die Patienten unter anderem über Hämatochezie. Die Effektivität der zur Verfügung stehenden Lokaltherapeutika ist begrenzt. Zur Verfügung standen bisher vor allem APC und die Injektion von skleosierenden Substanzen. Bedingt durch unterschiedliche und nicht immer exakt steuerbare Eindringtiefe können Ulcera, Fisteln, Stenosen und anale Strikturen entstehen. Mittels dem BAARX-System konnte im oberen Gastrointestinaltrakt eine effektive und sichere Methode der Radiofrequenzablation etabliert werden. Bei 5 von 6 Patienten mit einem GAVE-Syndrom konnte nach durchschnittlich 1,7 Anwendungen auf Transfuisonen verzichtet werden. In der Literatur sind zwei Fallberichte zur erfolgreichen Radiofrequenzablation mit dem BAARX Halo 90-System bei chronischer Strahlenproktitis beschrieben.

Patienten und Methode: Zwischen Juli 2011 und März 2012 behandelten wir zwei Patienten mit anamnestisch bekanntem Prostatakarzinom und stattgehabter, lokaler Radiatio. Anamnestisch wurden rektale, transfusionspflichtige Bltabgänge beklagt. Die Patienten waren postinterventionell beschwerdefrei und kreislaufstabil. Bereits am darauffolgenden Tag wurden über einen deutlichen Rückgang der Blutauflagerungen im Stuhl berichtet. Die Prozedur wurde jeweils 4 mal im Abstand von maximal 3 Monaten durchgeführt.

Diskussion: Die hervorragende Kontrolle der Ablationstiefe mit Beschränkung auf die Mukosa ist durch die enge Nachbarschaft der bipolaren Elektroden möglich. Eine posttherapeutische Reepithelialisierung verhindert das Auftreten von Rezidivblutungen. Durch die endoskopisch visuell kontrollierte Anwendung kann eine Überlappung der Areale vermieden werden. Insgesamt ist dieses Therapieverfahren durch eine im Vergleich zu anderen Verfahren sehr geringe Strikturrate gekennzeichnet.

Zusammenfassung: Die RFA der chronischen Strahlenproktiits ist ein sicheres Verfahren, um eine therapierefraktäre untere gastrointesinale Blutung dauerhaft zu stoppen.