Z Gastroenterol 2012; 50 - K269
DOI: 10.1055/s-0032-1324204

Wie sicher ist die Sedierung in der gastrointestinalen Endoskopie: Eine Auswertung prospektiver Komplikationsregister von Mitgliedern der ALGK (Arbeitsgemeinschaft leitender Gastroenterologen im Krankenhaus) an 388.404 Endokopien

A Behrens 1, J Labenz 2, A Schuler 3, M Rünzi 4, RU Steinmann 5, CR de Mas 6, A Kreuzmayr 7, E Burmester 8, M Bahr 8, J Erckenbrecht 9, T Frieling 10, FL Dumoulin 11, B Pfaffenbach 12, W Schepp 13, G Kleber 14, S Böhm 15, C Ell 1
  • 1Dr. Horst-Schmidt-Kliniken, Innere Medizin 2, Wiesbaden, Germany
  • 2Jung-Stilling-Krankenhaus, Innere Medizin, Siegen, Germany
  • 3Helfenstein Klinik, Medizinische Klinik, Geislingen, Germany
  • 4Kliniken Essen Süd, Essen, Germany
  • 5Christophorus Kliniken, Coesfeld, Germany
  • 6Marienhaus Klinikum, Neuwied, Germany
  • 7Klinikum Traunstein, Traunstein, Germany
  • 8Sana-Kliniken Lübeck, Lübeck, Germany
  • 9Kaiserswerther Diakonie, Düsseldorf, Germany
  • 10Helios Klinikum Krefeld, Krefeld, Germany
  • 11Gemeinschaftskrankenhaus Bonn, Bonn, Germany
  • 12Städtisches Klinikum Solingen, Solingen, Germany
  • 13Städtische Kliniken München, Munich, Germany
  • 14Ostalbklinikum Aaalen, Aalen, Germany
  • 15Katholische Kliniken Ruhrhalbinsel, Essen, Germany

Hintergrund: Gastrointestinale Endoskopien werden in zunehmenden Umfang in Sedierung durchgeführt, um die Prozeduren schmerz- und stressfrei zu gestalten oder sie überhaupt zu ermöglichen. Ziel dieser Arbeit war es, schwere sedierungs-assoziierte Komplikationen im Rahmen von gastrointestinalen Endoskopien in deutschen Krankenhäusern zu erfassen. Als schwere sedierungs-assoziierte Komplikation wurden die Zwischenfälle definiert, die zu einer Notwenigkeit der intensivmedizinsichen Überwachung, Intubation und Reanimation führten.

Methoden: Es erfolgte eine multizentrische Erfassung mittels elektronisch versendetem Fragebogen. Die Daten wurden aus prospektiv geführten Komplikationsregistern der teilnehmenden Kliniken entnommen.

Ergebnisse: In die Studie wurden Daten von 388.404 Endoskopien aus 15 Abteilungen eingeschlossen. Schwere sedierungs-assoziierte Komplikationen traten bei 57 Patienten (0,01%) auf. 41% der Komplikationen und 50% aller Komplikationen mit letalem Ausgang (10/20 Patienten) ereigneten sich im Rahmen von Notfallendoskopien. Darüber hinaus zeigte sich, dass 95% der Komplikationen und 100% aller letalen Komplikationen Patienten betrafen, die der ASA-Klasse ≥3 zuzuordnen waren.

Zusammenfassung: Die Auswertung der Komplikationsregister der ALGK-Studiengruppe zeigt, dass die Sedierung in der gastrointestinalen Endoskopie im Alltag deutscher Krankenhäuser sicher durchgeführt wird. Es ist mit Einschluss von knapp 400.000 Endoskopien die weltweit größte prospektive und multizentrische Erfassung von Sedierungskomplikationen. Die Komplikationsrate liegt deutlich niedriger als sie bisher in der Literatur bei ähnlichen Patientenkollektiven beschrieben worden ist. Dies gilt insbesondere für elektive Eingriffe und Patienten der ASA-Klasse I und II.