Im Rahmen des Programms COST (Cooperation in Science and Technology) der European
Science Foundation (ESF) gelang mir 2011 die Etablierung des Netzwerks GENIEUR (The
Genes in Irritable Bowel Syndrome Research Network Europe). Es handelt sich dabei
um ein pan-europäisches interdisziplinäres Netzwerk, das sich zum Ziel gesetzt hat,
genetische Faktoren (Genomik, Epigenomik, Mikrobiomik, Metagenomik), die zur Ätiopathogenese
des Reizdarmsyndroms (RDS) beitragen, zu identifizieren. Die Stärke unseres Netzwerkes
liegt in der Interdisziplinarität. So arbeiten Kolleginnen und Kollegen aus komplementären
Disziplinen der Klinik, der Gastroenterologie, Immunologie, Psychiatrie und Grundlagenwissenschaften
wie Genetik, Epigenetik und Mikrobiologie Hand in Hand. Wir fokussieren auf die folgenden
Primärziele:
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Standardisierung und and Harmonisierung von Kriterien für die Rekrutierung von Fall-Kontrollkollektiven
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Etablierung eines Phänotypisierungstools als Goldstandard
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Festlegung geeigneter Biomarker für quantitative Analysen
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Etablierung einer Datenbank zum Sammeln phänotypischer Daten (Patienten- und Kontrolldaten,
Umweltfaktoren (bakterielle und virale Infektion, Gastroenteritis, Mikroflora, Ernährung,
Stress, Trauma) sowie genetischer Daten (Humangenom, Epigenom, Mikrobiom)
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Etablierung einer Biobank zur Beschleunigung der anschließenden Datengenerierung.
In dieser wird Patienten- und Kontrollmaterial (Blut, Gewebebiopsien, Stuhlproben)
für unterschiedliche Analysen asserviert werden
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Etablierung von Standard Operating Procedures (SOPs) sowohl zum Sammeln von Proben
als auch für die Laboruntersuchungen sowie die genetischen, epigenetischen und Mikrobiomarbeiten
Bis jetzt haben sich GENIEUR über 60 Expertinnen und Experten aus 18 Ländern angeschlossen.
GENIEUR ist die weltweit erste und einzige Initiative, die sich zum Ziel gesetzt hat,
RDS-Patienten in einem länderübergreifenden Rahmen systematisch zu untersuchen, um
Faktoren in der Pathogenese zu identifizieren und diese besser zu verstehen. Langfristiges
Ziel ist es, basierend auf unseren Ergebnissen eine spezifische Diagnostik und neue
Therapieansätze für RDS-Patienten zu entwickeln.