Z Gastroenterol 2012; 50 - K207
DOI: 10.1055/s-0032-1324142

Nationale Unterschiede in Management und Wahrnehmung der Colitis ulcerosa (CU) bei Patienten in Europa und Kanada: Eine Online-Umfrage

S Schreiber 1, D Solomon 2 M Buch 3, im Namen der „opinions in management in UC study group“
  • 1Christian Albrechts Universität, Medizinisches Institut I, Kiel, Germany
  • 2Shire Development LLC, Wayne, United Kingdom
  • 3GfK Healthcare, London, United Kingdom

Einleitung: Die Wahrnehmung der Krankheit durch Patienten und Ärzte ist wichtig für die Entwicklung und Durchführung geeigneter Therapien.

Ziele: Diese Studie untersuchte nationale Unterschiede der Erfahrungen, Erwartungen und Meinungen von Patienten und Ärzten zu Colitis ulcerosa (CU).

Methodik: Strukturierte Querschnitts-Online-Befragung zu verschiedenen Indikatoren bei 775 erwachsenen CU-Patienten und 475 Ärzten, die aktiv CU-Patienten behandeln, aus Frankreich, Deutschland, Irland, Spanien, Großbritannien und Kanada.

Ergebnisse: Die Beurteilung des Schweregrads der Symptome durch die Patienten unterschied sich von Land zu Land (leicht 16%-45%; moderat 46%-58%, schwer 4%-36%). Die Erwartungen an die Behandlung der Krankheit zeigten ebenfalls Unterschiede zwischen den Ländern. 48% der Patienten in Deutschland definierten Remission als „ein Leben ohne Symptome“ (Spanne: 26% [Irland] bis 65% [Spanien]). In allen Ländern waren jeweils mehr Patienten (45%-69%) als Ärzte (28%-45%) der Meinung, dass die Symptome der CU die Lebensqualität der Patienten beeinträchtigen. Die Zahl der von den Patienten berichteten Krankheitsschübe in dem der Umfrage vorangegangenen Jahr reichte im Mittel von 2,5 in Irland bis 8,0 in Frankreich (5,5 in Deutschland). Die Adhärenz zur Therapie mit oral gegebener 5-Aminosalicylsäure innerhalb der Remissionphase wurde von den Patienten in Deutschland mit 53% angegeben und war in Spanien am höchsten (91% vs. 50%-73% in den anderen Ländern). In Deutschland waren 28% der Patienten sehr zufrieden mit ihrer Behandlung im Vergleich zu 58% in Kanada und 15% in Irland. Etwa die Hälfte (48%) der deutschen Patienten gab regelmäßige Besuche bei Ärzten an.

Schlussfolgerungen: Es wurden erhebliche nationale Unterschiede bei der Beurteilung durch und den Erwartungen von Patienten mit CU festgestellt, was helfen könnte, die Patientenversorgung angepasst an die länderspezifischen Bedürfnisse zu optimieren. Die Ergebnisse legen die Notwendigkeit einer strukturierten Patientenschulung zur Verbesserung von Therapietreue und Behandlungsergebnissen nahe.