Z Gastroenterol 2012; 50 - K187
DOI: 10.1055/s-0032-1324122

ELISpot-Analyse zeigt MSI-induzierte Frameshift-Mutationen in der Mehrzahl der Patienten mit CED

F Kühn 1, E Klar 1, A Bliemeister 1, J Emmrich 2, M Linnebacher 1
  • 1Universität Rostock, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Rostock, Germany
  • 2Klinik II des Zentrums für Innere Medizin der Universität Rostock, Abteilung für Gastroenterologie, Rostock, Germany

Einleitung: Eine Langzeit-Immunsuppression post Transplantationem führt zu einer erhöhten Inzidenz von Hautkrebs, Lymphomen und AML. Ein Zusammenhang mit einer spezifischen Immunsuppression durch Thiopurine konnte gezeigt werden. Thiopurine induzieren in vitro eine Mismatch-Repair-Defizienz (MMR), woraus eine erhöhte spontane Mutationsrate resultiert, welche sich wiederum als Mikrosatelliteninstabilität (MSI) manifestiert. Die durch MMR-Defizienz entstandenen Frameshift-Mutationen kodieren für hoch immunogene Antigene, sog. Frameshift-Peptide (FSPs), die als indirekter Nachweis von MSI dienen können.

Ziele: Untersuchung der T-zellulären Immunantwort von Patienten mit CED und Thiopurintherapie auf MSI-induzierte Frameshift-Mutationen.

Methodik: Die FSP-spezifische T-Zellantwort wurde aus dem Blut von CED-Patienten mit (n=51) und ohne Thiopurintherapie (n=24) sowie bei 20 Probanden mittels „Enzyme-linked Immunospot“ (ELISpot) gemessen. Die Anzahl FSP-spezifischer, Interferon (IFN) sezernierender T-Zellen gegenüber 14 Mikrosatelitten-enthaltenden FSPs wurde durch ELISpot-Analyse quantifiziert.

Ergebnisse: 41 der 75 Patienten litten an einem Morbus Crohn und 34 an einer Colitis ulcerosa. Periphere T-Zellen von Patienten mit CED erkannten spezifisch MSI-induzierte FSPs bei 59 von 75 (78,7%) Patienten und zeigten eine deutliche Reaktivität durch vermehrte IFN-Sekretion. Im Vergleich hierzu zeigte keine der 20 Kontrollpersonen eine erhöhte Reaktivität. Eine Thiopurintherapie hatte signifikanten Einfluss auf die Reaktivität (86,3% vs. 62,5%, p<0,05). Unabhängig von der Art der Immunsuppression korrelierten Erkrankungsdauer und Reaktivität signifikant miteinander (p<0,005).

Schlussfolgerung: ELISpot-Analyse zeigte eine verstärkte Immunantwort bezüglich MSI-induzierter Frameshift-Mutationen bei der Mehrzahl der Patienten mit CED. Signifikanten Einfluss auf die Reaktivität hatten eine längere Erkrankungsdauer und eine Thiopurintherapie. Erstaunlicherweise konnte aber auch für Patienten ohne Thiopurintherapie eine signifikant erhöhte Immunantwort detektiert werden. Somit existiert MSI auch in nicht neoplastischer Umgebung bei Patienten mit CED und spielt möglicherweise eine Rolle in der immer noch nicht vollständig geklärten Pathogenese und auch Karzinogenese bei CED.