Z Gastroenterol 2012; 50 - K157
DOI: 10.1055/s-0032-1324092

Rezidivhäufigkeit und Topografie der Rezidive bei Plattenepithelkarzinomen des Ösophagus

M Feith 1
  • 1Technische Universität München, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München, Germany

Einleitung: Die komplette Resektion stellt die kurative Therapie der Wahl für Patienten mit Plattenepithelkarzinomen des Ösophagus dar. Die Prognose bleibt trotz unterschiedlichen multimodalen Konzepten schlecht. Über das zeitliche und topographische Auftreten von Tumorrezidiven ist in dieser Tumorentität wenig bekannt.

Ziele: Analyse der Häufigkeit, Lokalisation und zeitlichem Auftreten von Rezidiven nach kurativer Resektion von Plattenepithelkarzinomen des Ösophagus.

Methodik: Prospektive Analyse von 1051 konsekutiven in kurativer Intention resezierten Patienten mit einem Plattenepithelkarzinom des Ösophagus an einem chirurgischen Zentrum im Zeitraum 1982–2009. Es erfolgte die Korrelation der TNM-Klassifikation, Patientendemografie und Therapiekonzept mit dem Auftreten, Lokalisation und zeitlicher Folge der Rezidive.

Ergebnis: In der postoperativen Histologie zeigten 843 Patienten (80,2%) eine komplette Tumorresektion (R0-Status). In 51,5% der Patienten erfolgte eine neoadjuvante Radiochemotherapie mit einer Responserate von 28,8%. Insgesamt entwickelten 37,8% der Patienten ein Tumorrezidiv im Median nach 12 Monaten (Range 3–196 Monate). Von den Patienten mit einem Rezidiv traten in 42,6% ein Lokalrezidiv (ehemaliges Tumorbett), in 31,3% Lymphknotenrezidiv und bei 47,6% eine Fernmetastasierung auf. Fernmetastasen betrafen in absteigender Häufigkeit Lunge, Leber, Knochen und die Pleura. 50% der Rezidive, nach neoadjuvanter Therapie sogar über 60%, traten im ersten Jahr nach kurativer Resektion auf. Das Auftreten der Rezidive korrelierte signifikant mit dem pT- und pN-Klassifikation und dem Tumorgrading. Bezüglich der Rezidivrate zeigten neoadjuvant therapierte Patienten mit complete response keinen Vorteil gegenüber primär resezierten Patienten. In über 40% der Patienten nach neoadjuvanter Radiochemotherapie trat ein Lokalrezidiv und in über 30% Lymphknotenrezidiv auf.

Schlussfolgerung: Die schlechte Prognose trotz kurativer Resektion bei Plattenepithelkarzinomen des Ösophagus bestätigte sich. Trotz multimodaler Konzepte, insbesondere einer neoadjuvanten Radiochemotherapie, zeigten sich auch bei complete response keine Vorteile für die Rezidiventwicklung.