Einleitung: Fortgeschrittene Tumorstadien sind abhängig von einer ausreichenden Tumorangiogenese.
In Anbetracht der hypoxischen Umgebungsbedingungen gilt dies insbesondere für das
Pankreaskarzinom. Polymorphismen des VEGF Rezeptors 2 (VEGFR-2), des Chemokinrezeptors
2 (CXCR-2), des proteinase aktivierten Rezeptors 1 (PAR-1) und von Endostatin (ES)
haben das Potential die Tumorangiogenese zu beeinflussen.
Ziele: Evaluation von VEGFR-2, CXCR-2, PAR-1 und ES Polymorphismen als prognostische Marker
für das Überleben beim Pankreaskarzinom.
Methodik: 173 Patienten mit einem Pankreaskarzinom, die sich von 2004 bis 2011 einer chirurgischen
Therapie unterzogen haben, wurden in die Studie eingeschlossen. Die Genotypisierung
von insgesamt neun Polymorphismen erfolgte durch konventionelle PCR's oder TaqMan-Assays.
Die Korrelation mit klinisch-pathologischen Parametern erfolgte mittels Chi-Quadrat
Test. Die Überlebenskurven der Patienten wurden anhand der Kaplan-Meyer Methode erstellt,
und mit dem log-rank Test analysiert. Um den unabhängigen Einfluss der Polymorphismen
auf das Überleben herauszuarbeiten, wurde die Cox – Regressionsanalyse angewendet.
Ergebnisse: Es wurden insgesamt drei Polymorphismen, in zwei von einander unabhängigen Angiogenese
vermittelnden Signalwegen, als prädiktive Marker für das rezidiv-freie Überleben identifiziert:
der VEGFR-2–906 T/T und der PAR-1–506 Del/Del Genotyp als positive Marker im VEGF
vermittelten Signalweg (p=0,003, p=0,014), und der CXCR-2 +1208 T/T Genotyp als negativer
Marker im über Chemokine vermittelten Signalweg (p<0,0001). Der positive Effekt auf
das rezidiv-freie Überleben verstärkte sich, wenn die genannten Genotypen simultan
vertreten waren (p<0,0001). Obwohl alle genannten Polymorphismen eine Tendenz aufwiesen,
erfüllte nur der VEGFR-2–906 C>T Polymorphismus die Kriterien für einen unabhängigen
prognostischen Marker in Bezug auf das Gesamtüberleben (p=0,011).
Schlussfolgerung: Die Genotypbestimmung der genannten Polymorphismen beim Pankreaskarzinom könnte potentiell
zur Identifikation von Hochrisikopatienten sowie von Patienten, die sich für eine
additive Therapie mit Angiogeneseinhibitoren eignen, herangezogen werden. Die Überprüfung
der Ergebnisse an größeren Patientenpopulationen erscheint sinnvoll.