Z Gastroenterol 2012; 50 - K069
DOI: 10.1055/s-0032-1324004

Starke Assoziation von Markern des metabolischen Syndroms mit HCV Genotyp1,4,5 und schlechteres Therapieansprechen bei Patienten mit gestörter Glukosetoleranz

E Jaeckel 1, E Zehnter 2, T Lutz 3, A Carlebach 3, R Link 4, C John 5, G Teuber 6, W Schmidt 7, HR Bruch 8, R Heyne 9, P Geyer 10, B Weber 11, M Stern 12, U Naumann 13, U Spengler 14, C Herold 15, A Stoehr 16, P Sandow 17, S Stoll 18 MP Manns 1, bng Studiengruppe
  • 1Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie & Endokrinologie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany
  • 2Gastroenterologische Schwerpunktpraxis, Dortmund, Germany
  • 3Infektiologikum, Frankfurt, Germany
  • 4Klinik für Innere Medizin, St. Josefs Hospital, Offenburg, Germany
  • 5Gastroenterologische Praxis, Berlin, Germany
  • 6IFS, Frankfurt/M, Germany
  • 7MVZ-Ärzteforum Seestrasse, Berlin, Germany
  • 8Gastroenterologische Praxis, Bonn, Germany
  • 9Leber- und Studienzentrum am Checkpoint, Berlin, Germany
  • 10Gastroenterologische Praxis, Hünfeld, Germany
  • 11Schwerpunktpraxis Suchtmedizin, Kassel, Germany
  • 12Internistische Praxis, Frankfurt, Germany
  • 13Praxiszentrum Kaiserdamm, Berlin, Germany
  • 14Med. Klinik I, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn, Germany
  • 15Internistisches Versorgungszentrum Fürth, Fürth, Germany
  • 16ifi-Institut für interdisziplinäre Medizin, Hamburg, Germany
  • 17Praxis für Gastroenterologie und Hepatologie, Berlin, Germany
  • 18Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen, Germany

Einleitung: Insulinresistenz (IR)+metabolisches Syndrom wurden bei Patienten mit chronischer Hepatitis C Virus Infektion (HCV) berichtet, die Assoziation mit Genotypen wird kontrovers diskutiert. Es wird angenommen, dass IR einen negativen Einfluss auf den Erfolg einer antiviralen Therapie haben kann.

Ziel: Evaluation metabolischer Risikofaktoren&Therapieansprechen.

Methodik: Seit 2003 führt der bng eine multizentrische, prospektive, bundesweite Beobachtungsstudie in Zusammenarbeit mit Roche durch. Die „Real-World“-Studie untersuchte 12320 Patienten unter Therapie mit PEG-interferon alfa-2a 180µg+Ribavirin auf kardiovaskuläre+metabolische Risikofaktoren.

Ergebnis: 62,1% der Patienten waren Männer. 63,9% waren mit GT1,4,5, infiziert, 36,1% mit GT2,3. In der Matched Pair Kohorte (Matching Kriterien: Alter/BMI) von 8800 Patienten, war GT1,4,5 mit erhöhten Triglycerid-, Cholesterin- sowie reduzierten HDL-Spiegeln und vermehrtem Gebrauch von Antihypertensiva assoziiert. GT1,4,5 war in dieser jungen (Alter 39,5±10,6J.), nicht übergewichtigen (BMI 24,9±4,0kg/m2) Kohorte nicht mit gestörter Glukosetoleranz korreliert.

Dauerhaftes virologisches Ansprechen (HCV-RNA nicht nachweisbar oder <50 IU/ml W. 24 Nachbeobachtung) (SVR) wurde bei 52,6% der Patienten (44,9% GT1,4,5 vs. 66,1% GT2,3) beobachtet. Viruslast (OR1,67) + Genotyp1,4,5 (OR2,39) waren die wichtigsten Virusfaktoren für Non-Response, während Wirtsfaktoren wie Alter (OR1,03), männliches Geschlecht (OR1,105), BMI (OR1,12) nur einen geringen Einfluss auf den Therapieerfolg hatten. Hingegen waren Hypertonie (OR1,797) sowie eine gestörte Glukosetoleranz, wichtige prädiktive Faktoren für Non-Response: Glukose>100mg/dl (OR1,38), HbA1c>6,0% (OR1,65), HbA1c>6,5 (OR2,44). Erhöhte Fettstoffwechselparameter reduzierten die Wahrscheinlichkeit einer Non-Response: Cholesterin>190mg/dl (OR0,76), LDL>160mg/dl (OR0,37).

Schlussfolgerung: In dieser größten Matched Pair Analyse waren GT1,4,5 signifikant mit frühen Zeichen des metabolischen Syndroms vor Therapie assoziiert. Pathologische Glukosewerte, Diabetes, Hypertonus hatten negativen Einfluss auf die SVR. Diese Patienten benötigen weitere Therapieoptionen. Parameter eines gestörten Glukosestoffwechsels sollten auch bei Tripletherapie untersucht werden.