Hintergrund: Die spontane bakterielle Peritonitis (SBP) ist eine schwerwiegende Komplikation bei
Patienten mit Leberzirrhose, deren Prognose durch eine schnelle und gezielte Antibiotikatherapie
positiv beeinflusst werden kann. Da der Nachweis einer bakteriellen Infektion mittels
kulturabhängiger Methoden teilweise unzuverlässig ist, wird eine SBP auch ab einem
Wert von 500 Leukozyten/µl Aszites und negativem Kulturbefund antibiotisch therapiert.
In dieser Studie wurde die kultivierungsunabhängige 16S rRNA Genamplifikation für
einen schnellen Nachweis von bakterieller DNA (baktDNA) im Aszites etabliert. Positive
Aszitesproben wurden anschließend mittels Terminaler Restriktionsfragment-Längenpolymorphismen
(T-RFLP) und direkter Sequenzierung charakterisiert.
Methoden: Es wurden 98 Aszitesproben von 43 Patienten untersucht. 16S rRNA Gene wurden mittels
real-time Polymerase-Kettenreaktion (PCR) amplifiziert und anschließend zwei universellen
Primern direkt sequenziert. Mischsequenzen wurden unmittelbar mit der web-basierten
Software RipSeq (iSentio) analysiert. Die Komposition der bakteriellen DNA aller Aszitesproben
wurde mittels T-RFLP Analyse untersucht.
Ergebnisse: In 57/98 (58%) der Aszitesproben wurde baktDNA nachgewiesen. Interessanterweise zeigten
dabei 51/57 (89%) der Proben keine erhöhten Leukozytenwerte. Die verbliebenen Aszitesproben
(41/98, 41%) waren frei von baktDNA. Mittels T-RFLP zeigte sich in 56/57 (98%) der
baktDNA positiven Aszitesproben eine Vielzahl von „operational taxonomic units“ (OTU,
Anzahl insgesamt: 39; Mittelwert pro Probe: 5,2). Mithilfe der direkten Sequenzierung
der 16S rRNA Genamplifikate konnten 45 Gattungen von vorrangig gram positiven Bakterien
identifiziert werden.
Schlussfolgerung: Mittels PCR-Amplifikation des 16S rRNA Gens und anschließender T-RFLP Analyse kann
in einer Aszitesprobe hauptsächlich polybakterielle DNA nachgewiesen werden. Eine
direkte Sequenzierung der PCR-Produkte sowie deren unmittelbare Auswertung mit der
Software RipSeq bieten zudem die Möglichkeit die dominantesten Sequenztypen im Aszites
zu charakterisieren. Dies könnte bei Patienten mit erhöhten Leukozytenwerten und negativem
Kulturbefund zu einer Optimierung der Antibiotikatherapie dienen.