Z Gastroenterol 2012; 50 - V64
DOI: 10.1055/s-0032-1323913

Recto-Anal-Repair: Ein hocheffektives und risikoarmes Verfahren in der Therapie des symptomatischen Hämorrhoidalleidens

P Wenzel 1, T Plettner 1, W Asperger 1
  • 1Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara, Klinik für Allgmein- und Viszeralchirurgie, Halle, Germany

Seit 2009 wird im Koloproktologischen Zentrum des Krankenhauses St. Elisabeth und St. Barbara in Halle (Saale) das Recto-Anal-Repair (RAR) als minimalinvasives operatives Verfahren in der Behandlung des symptomatischen Hämorrhoidalleidens eingesetzt und beginnt andere, etablierte chirurgische Verfahren zu verdrängen. Hat dies seine Berechtigung? Die Methode wurde seit Einführung kontinuierlich evaluiert – die Ergebnisse sollen dargestellt werden.

Patienten mit einem symptomatischen Hämorrhoidalleiden der Stadien II bis IV wurden mittels Recto-Anal-Repair operativ versorgt und nach 6 Wochen, 6, 12 sowie 24 Monaten nachuntersucht. Postoperative Schmerzen und Patientenzufriedenheit erfassten wir mithilfe von Analogskalen und bewerteten den Befund proktoskopisch.

Bisher wurden 53 Patienten (45% Frauen, 55% Männer, Altersmedian 61,6, 31–91 Jahre) behandelt, in 16 Fällen (30,2%) lag ein zweit-, in 32 Fällen (60,4%) ein dritt- und in 5 Fällen (9,4%) ein viertgradiges Hämorrhoidalleiden vor. Therapeutischer Erfolg wurde bei allen Patienten erzielt – die Symptome, die zur Operation geführt hatten, verschwanden vollständig. Bei 35 Patienten (66%) ließ sich proktoskopisch ein anatomischer Normalbefund konstatieren, in 18 Fällen (34%) waren nur noch diskret vergrößerte Hämorrhoidalkomplexe nachweisbar. Die postoperativen Schmerzen am Entlassungstag wurden gemittelt bei 1,95 angegeben. Gravierende Komplikationen traten nicht auf. In 3 Fällen (5,7%) führten Nachblutungen zur stationären Wiederaufnahme. Dauerhafter imperativer Stuhldrang ließ sich nicht nachweisen. 52 Patienten (98,1%) bewerteten Therapie und Ergebnis als gut und sehr gut, eine Patientin als befriedigend.

Das Recto-Anal-Repair ist eine effektive und komplikationsarme Methode zur Behandlung des symptomatischen Hämorrhoidalleidens. Die Vorteile liegen in ihrer minimalen Invasivität durch Verzicht auf Resektion und nicht resorbierbares Fremdmaterial, an ihrer Reversibilität, der Möglichkeit des befundadaptierten Vorgehens und der beliebigen Reproduzierbarkeit. Das Verfahren ist auch bei betagten, multimorbiden und anderweitig risikobehafteten Patienten einsetzbar. Aus unseren Daten ergeben sich Hinweise auf eine Überlegenheit gegenüber bereits etablierten chirurgischen Verfahren.

CACP: Update: Hämorrhoiden
Freitag, 21. September 2012/10:00–11:30/Saal A